Eine überraschend angenehme Nacht mit halbwegs viel Schlaf geht um 6 Uhr zu Ende – heute steht die Überschreitung der Gleinalpe an und bei angegebenen 10 1/2 Stunden reine Gehzeit wollen wir um 7 losmaschieren.
Die Hüttenwirtin ist schon wach und nach einem guten Frühstück starten wir um 7:11 fast pünktlich unseren Wandertag.
Gleich am Anfang geht es zur Sache – der Aufstieg auf den Speikkogel hat es in sich. Nur knapp 1,5 km Strecke – aber 400 hm und so erreichen wir um 08:02 den Gipfel, der sich bis kurz vor unserem Eintreffen in Nebel verhüllt hat. Der Wind bläst uns kalt um die Ohren und so machen wir das obligatorische Gipfelselfie und stapfen gleich weiter – Gipfelfotos werden wir heute ja eh noch ein paar machen. Für die Statistik: Der Speikkogel ist mit 1988 m nicht nur der höchste Punkt heute, sondern auch der höchste Punkt am Zentralalpenweg von Hainburg bis Knittelfeld und ist passend zum bisherigen Wegverlauf ein reiner Wanderberg ohne jegliche technische Herausforderungen. Macht aber nix, ist trotzdem genauso schön.



Über wunderbar knieschonende weiche Matten steigen wir ein wenig ab, am Gegenhang wieder auf und stehen bereits um 08:45 am Lärchkogel (1894)- Gipfel #2. Der Speikkogel ist inzwischen wieder im Nebel verschwunden, doch am Lärchkogel herrscht bereits Windstille und wolkenloser Himmel. Inzwischen wissen wir auch den Trick der heutigen Wegsuche – man bleibe immer am höchsten Punkt … .



Nun geht es runter auf den Kreuzsattel (1583), wo uns zum ersten Mal heute Wanderer entgegenkommen, die vom nördlich liegenden Weitertal heraufkommen. Sie erklären uns auch gleich das wunderschöne Bergpanorama, welches sich uns im Laufe des Tages vom Dachstein übers Xeis und den Hochschwab bis hin zum Schneeberg eröffnet. Wir wandern aber über die breiten Rücken wieder weiter und steigen zum Eiblkogel (Gipfel #3) auf 1831 m auf. 8 km und 3 Stunden sind wir inzwischen gewandert – Zeit für eine erste Pause.




Weiter geht es wiedereinmal runter – diesmal etwas weiter runter zum Polstersattel, wo wir das letzte Stück sogar in den Wald kommen. Doch am Gegenhang ist der Rücken wiederum Waldfrei, wir erklimmen den kreuzlosen Polsterkogel (#4), steigen kurz ab, dann wieder auf und am Schluß sogar kurz steil auf die Fensteralm (#5, 1642m). Knapp 13,5 km sind es bis hierher und das ist noch nicht einmal die Hälfte – es zieht sich trotz der wunderschönen Aussicht gerade gewaltig. Das schönste Stück des Weges geht aber hier zu Ende, wir gehen wieder in den Wald Richtung zum langen Abstieg Richtung Almwirt.


Nach gut 1 km Wegstrecke biegt der Weg scharf links ab und endet aprupt in einer neu gebauten Forststraße, der wir gezwungen sind zu folgen, der Weg ist nicht mehr da. Den Pöllaukogel rechts liege lassend wandern wir bis zu einer Wegkreuzung, wo der Wanderweg früher geradeaus über das Wurzegg verlaufen ist, inzwischen aber westlich davon am Forstweg entlang führt. Wir probieren kurz den alten Weg, geben nach ein paar Metern wieder auf und gehen notgedrungen auf der Forststraße.

Bald aber führt der Weg links den steilen Rücken runter zum Pöllausattel, wo der Weg neuerlich auf die Forsttraße umgeleitet wird und wir dieser bis zur ersten Wasserstelle – den Gössbach – folgen. Den alten Weg finden wir dann links im Wald, die Brücke über den Bach ist aber nicht mehr passierbar. Bei einer Gabelung in der Höhe eines kleinen Teichs folgen wir aber nicht dem Weg, sondern wandern am Bach entlang durch den Almboden bis zum Almwirt – viel schöner ist es hier, wenn auch etwas feucht.


Beim Almwirt treffen wir um 13:32 ein und machen eine kurze Pause, ehe wir uns 13:42 zum langen Anstieg zur Hochalm aufmachen. Zuerst auf der durchaus steilen Forststraße versäumen wir die Abzweigung und gehen am Rücken den Forstweg weiter. Bald aber bemerken wir unseren Fehler und wechseln auf den Weg, der uns durch den Wald bis hinauf zur Hochalm auf 1570 m führt, welche wir um 14:50 erreichen. Wir sind gut in der Zeit und so machen wir noch eine ausgedehnte Pause. Leider ist der „Kühlschrank“ leer – wir finden nur mehr abgelöste Etiketten. Es sind auch nirgends mehr Kühe zu sehen, ich nehme an durch die in ein paar Tagen beginnende Jagdsperre hat der Almabtrieb bereits stattgefunden.

Von der Hochalm geht es um 15:04 weiter am Forstweg bis auf Gipfel #6, den Herrenkogel. Danach wieder rein in den Wald und runter zu den drei Pfarren, die völlig überraschend einen kurzen Anstieg für uns vorbereitet haben und als #7 um 16:03 bezwungen sind. Hier geht mir auch mein 3l Wasservorrat aus, da ich weder im Gössbach noch bei der Hochalm nachgefüllt habe, da ich irrtümlich der Meinung war, mein Vorrat leicht locker aus. Ist aber eh kein Problem, wir haben ja nicht mehr weit.


So geht es in der Direttissima runter zum Eisenpass und dann über einen einfachen, aber nach 28 km laaaangem und leicht ansteigendem Weg rauf zum Hochangerschutzhaus, welches wir müde und erleichtert um 17:07 erreichen. Knapp 10h waren wir heute unterwegs und wir sind froh auf der Hütte zu sein, denn Sepp hatte die letzten 2 Stunden schon ein wenig über Probleme im linken Huf gejammert.


Statistik Tag 10:
- Wegstrecke: 30,7 km
- Zeit 9:55 (aktiv 8:43)
- Höhenmeter: 1.679 auf/1.968ab
- Lagerkosten: 18 Euro