Tag 25: Südwiener Hütte – Franz Fischer Hütte

Bevor morgen unsere Woche zu Ende geht haben wir heute mit dem Übergang auf die Franz Fischer Hütte noch eine ordentliche Etappe zu bewältigen.

Die große Hitze, die vor einigen Tagen noch angesagt war, ist ausgeblieben und so starten wir nach einer super angenehmen Nacht im Winterlager und gestärkt mit einem guten Frühstück um 8 Uhr von der Südwiener Hütte (die wir unbedingt wieder einmal besuchen wollen – am besten im Winter zum Skitourgehen) los.

Los gehts von der gemütlichen Südwiener Hütte

Anfangs geht der Weg parallel zum gestrigen Abstiegsweg gleich einmal hinauf an den Osthängen des Scheibenkogels und dann gleich westlich des Höllkogels, bevor wir kurz steil bergauf gehen und sich nach genau einer Stunde Gehzeit vor uns das Windsfeld ausbreitet. Wir sehen von hier hinunter auf die Raststation Tauernalm, kurz bevor die A10 in das Nordportal des Tauerntunnel mündet und wahrscheinlich auch darum haben wir auch ausnahmsweise heute relativ guten Handyempfang.

Gestört wird die schöne Landschaft des Windfeld aber eher durch die hier verlaufende Hochspannungsleitung und ihrer Nebenleitungen, doch wir lassen uns davon auch nicht irritieren. Einen Vorteil hätte es – bei schlechter Sicht braucht man nur den Masten nachgehen, denn wir begleiten die Trasse mehr oder weniger immer leicht bergauf bis hinauf zur Taferlscharte. Davor haben wir einmal kurz Orientierungsprobleme, da ein Wegweiser irgendwie den Weg nicht anzeigt und auserdem auf der anderen Seite des Zauns ist, bei dem es keinen Durchgang gibt (man kann aber locker darüberstiegen kann) und wir dann 20m wieder zurückkraxeln.

Im Windsfeld
Ist hier ein Riese versunken?

Apropos: das Windsfeld wird vielleicht bald noch mehr verbaut – es wird gerade ein neuer Windpark geplant. Man darf hier natürlich geteilter Meinung sein und das Landschaftsbild leidet, doch als Niederösterreicher mit Windräder vor der Haustür sehe ich es jedenfalls positiv, wenn sich auch mal die westlichen Bundesländer dem Thema Windkraft stellen (insbesondere in Tirol finde ich es schon spannend, wenn man zwar ganze Berggipfel für Skilifttrassen abtragen will (das inzwischen gestoppte Projekt Zusammenschluss Pitztal-Ötztal), aber Windräder zu bauen ist nicht möglich.

Um Punkt 10 – also nach 2h Gehzeit erreichen wir die Taferlscharte, wo sogar ein kleines Marterl erreichtet wurde (das Taferlschartenmartel). Inzwischen haben wir auch wieder die Grenze in den Lungau überschritten und von der Scharte haben wir einen schönen Blick zum Mosermandl und unsere weitere Route. Gut zu sehen sind auch die Belüftungstürme der Tauernautobahn, die tief unter uns durch den Berg führt.

Nach kurzer Pause geht es weiter – steil bergab und dann entlang der Südflanke des Taferlnocks (wir sind doch nicht in den Nockbergen?) verlässt uns nun auch die Hochspannungsleitung, die Richtung Süden runter Richtung Zederhaus führt. Wir wandern stetig bergab. bei einem kurzen Gegenhang machen wir Rast.

Schließlich erreichen wir oberhalb der Kößlerhiasalm den tiefsten Punkt, überqueren einen Bach und stehen somit mitten auf (über) der Tauernautobahn. Ich erinnere mich an dieser Stelle noch gut an die Gleinalmüberschreitung, wo wir ja die A9 auf gleiche Art gequert haben. Eines noch an dieser Stelle: die letzten 20min Weg waren zäh, da ziemlich verwildert.

Frischluft für die Tauernautobahn
Rückblick – rechts über dem Turm sieht man den Taferlnock und die -scharte (Masten)

Mit Blick hinunter zur bewirtschafteten Muhreralm (man sieht die Sonnenschirme) steigen wir aber vorbei an den Belüftungstürmen hinauf in eine besondere Gegend. Wir queren hier zahlreiche Rinnsale und der Boden ist sehr weich, wir sind in einem Feuchtgebiet. Kurz nach halb 1 taucht plötzlich ein See vor uns auf, der Rothenwändersee. Wir treffen auch einen Radfahrer (der das Rad aber schiebt) und einen Wanderer vom Riedlingtal raufkommend, der den See zum Ziel hat. Und wir kommen an einer Bank vorbei – ich glaube, die erste nach 70km Wandern – Pause.

Der Rothenwädersee

Die Pause kommt uns eh recht, denn erstens beginnt hier der Abstieg zur Jakoberalm und zweitens ist genau diese heuer geschlossen, denn das nette Pächterpaar vom Vorjahr hat nach einem Jahr wieder aufgegeben und es haben sich leider keine neuen Pächter gefunden.

Pause

Frisch gestärkt steigen wir zur Jakoberalm ab, die wir kurz vor 13:30 erreichen. Knapp 11km sind es bis hierher und inzwischen ist es wirklich sehr heiß geworden. Mäßig motiviert plagen wir uns also die steilen 200hm hinauf auf die südlichen Ausläufer des Mosermandls, wo ein Wegweiser zu dessen Besteigung einlädt. Wir tun uns aber überhaupt nicht schwer, dieser Einladung zu widerstehen (obwohl zeitlich würd es sich locker ausgehen) und sammeln unsere Kräfte für den letzten Anstieg heute hinauf zum Essersee.

Grundsätzlich kennen wir das alles ja, denn wir waren schon voriges Jahr einmal hier – doch so richtig in Erinnerung ist uns der Weg nicht geblieben, sondern nur dass es hier wunderschön ist (was ja auch stimmt).

Nach einem Fotoshootings am Essersee geht es aber nun endlich bergab zur Franz Fischer Hütte, die – so wie fast alle Hütten – doch noch weiter weg ist, als es auf den ersten Blick erscheint. Um 15:17 ist es dann soweit und wir treffen auf der Hütte ein und können der Wirtin Eveline stolz den heute früh frisch geernteten Kopfsalat vom Hochbeet der Südwiener Hütte mit einem lieben Gruß von der Hüttenwirtin überreichen.

Nach einer erfrischenden Dusche mit 7 Grad kaltem Wasser (Pumpe defekt) aber dafür in der einer schönsten Duschen mit Aussicht genießen wir den sonnigen Nachmittag auf der Terrasse der Hütte – da macht das Weiterwandern gleich noch mehr Spaß.

Statistik

  • Wegstrecke: 15,2 km
  • Zeit 7:15 (aktiv 5:03)
  • Höhenmeter: 1034 auf/825ab
  • Nächtigung: Franz Fischer Hütte

Tag 24: Obertauern – Südwiener Hütte

Heute steht der Übergang zur Südwiener Hütte an, von den Tourdaten eher gemütlich. Aber das stört uns ganz und gar nicht, so können wir uns von dem langen gestrigen Tag erholen und auch das hervorragende Frühstücksbüffet im DAV Haus entsprechend würdigen.

Der Tag begrüßt uns noch freundlich, do schon vor dem Frühstück zieht es zu und beginnt anhaltend und doch recht ausgiebig zu regnen. Wir lassen uns also lange Zeit und starten erst gegen halb 10. Der erste Weg führt zur nebenan liegenden SPAR und dort kaufen wir etwas Proviant ein. Wir wollen noch ein Foto machen, denn diese Spar hat tatsächlich im Außenbereich eine Schank. Die Mitarbeiterin meint, so geht das nicht und wir starten den Wandertag etwas unorthodox mit einer Zirbenschnapsverkostung. Na, das nenn ich mal Gastfreundschaft!

Prost!

Und so wird es 10:41, bis wir endlich losgehen – keine Minute zu früh, denn der Regen hört quasi im Weggehen auf es begleitet uns nur mehr die ersten km ein leichtes Nieseln. Die erste halbe Stunde geht es flach dahin, dann wird es etwas steiler, bis wir nach 50min in eine steile Rinne kommen, die wir bergauf müssen. Es ist alles nass und dadurch ist dieses kurze Stück auch recht unangenehm zu gehen.

Doch 15min und 100hm später biegen wir auch schon in den Wald ab und der Weg wird schöner. Nach ein paar Minuten im Wald verlassen wir diesen auch schon wieder und wandern nun zwischen Latschen und Almen dahin, immer wieder ein wenig bergauf und auch bergab.

Alles in allem ist das wirklich sehr schön und auch ein wenig ein Kontrast zu den letzten Tagen, da wir die 2000m Grenze auch nur unwesentlich überschreiten. Vorbei am Wildsee und über einige Übergänge kommen wir nach einer ausgiebigen Rast gegen 14:45 zum Hengst, was aber nicht wirklich ein Gipfel ist (und wenn , dann haben wir ihn nicht gesehen). Hier treffen wir auch erstmal heute einen Wanderer, der von der Gnadenalm aufgestiegen ist.

Der Wildsee – heute ausnahmsweise mal der einzige See am Weg
Relativ gemütlich gehts dahin – mittig im Bild voraus der Hengst
wer findet das Murmeltier?

Vom Hengst an geht es bergab, anfangs relativ flach, dann ein kurzes Stück etwas steiler und später dann recht angenehm durch den Wald, bis wir kurz vor 15:30 unser heutiges Ziel, die Südwiener Hütte, erreichen. Zu unserer Überraschung ist die Hütte leer, einzig ein tschechisches Paar ist noch da. Doch die Hüttenwirtin klärt uns auf – am Abend kommt eine Gruppe mit 35 Personen, welche in einem Hotel wohnen und eine Hüttennächtigung erleben wollen. Sie quartiert uns daher in das neu renovierte Winterlager aus, da sie Angst hat, dass das heute Nacht eher laut werden könnte.

Wir sind angekommen

Im Nachhinein war diese Sorge unbegründet – die 35 „Polterer“ waren wohlerzogene Teenager aus Paris mit 6 Betreuer, die sich ganz vorbildlich benommen haben (vielleicht auch, weil sie vorher 7 Stunden gewandert sind und alle hundemüde waren). Wie dem auch sei – wir haben eine super angenehme und ruhige Nacht im Winterlager verbracht.

Statistik

  • Wegstrecke: 9,8 km
  • Zeit 4:47 (aktiv 3:15)
  • Höhenmeter: 584 auf/522ab
  • Nächtigung: Südwiener Hütte