Tag 26: Franz Fischer Hütte – Tappenkarseehütte

Grande Finale. Kurz geht es noch am Zentralalpenweg, bevor wir am Tappenkarsee unsere Wanderwoche beschließen und ins Tal absteigen.

Heute erwachen wir mit gemischten Gefühlen. Abgesehen von der schlaflosen Nacht (extrem laute Schnarchnase im Zimmer) freuen wir uns einerseits, dass wir heute Abend wieder daheim entspannen, im gemütlichen Bett schlafen und morgen früh frische Kleidung anziehen können, andererseits geht eine wirklich schöne, aufregende und mehr als eindrucksvolle Wanderwoche mit vielen netten Begegnungen und Erfahrungen zu Ende.

Guten Morgen von der Franz Fischer Hütte

Aber jetzt genießen wir einmal die erwachende Hütte und auch den erwachenden Tag – Kaiserwetter kündigt sich an. Danach ein gutes vegetarisches Frühstück (die Franz Fischer Hütte kocht ausschließlich vegetarisch/vegan), einmal noch gepackt und um 7:48 geht es los.

Gemütlich leicht ansteigend geht’s los und nach 40min ladet der Ilgsee zu einem morgendlichen Bad. Doch wir können gerade noch widerstehen und wandern weiter, bevor nach weiteren 10min Gehzeit (wir haben auf den ersten 2,5km keine 100hm geschafft – einen so gemütlichen Start hatten wir die ganze Woche nicht) geht es ein wenig steiler, aber angenehm auf die Weißgrubenscharte hinauf, die wir um 9:07 – also nach gut 1 1/4h erreichen. Das war’s ab jetzt geht es nur mehr bergab. Wir denken auch kurz nach, den Weißgrubenkopf zu besteigen, doch unser Freund Sepp geht uns schon entgegen und wir wollen uns keinesfalls versäumen.

Ilgsee

So halten wir kurz für ein paar Fotos inne, bevor ich auf einen Minihügel neben der Scharte steige. Und da übermannt mich plötzlich meine Emotion und mir wird bewusst, dass ich jetzt an dieser Stelle das aller letzte Mal am Ostteils des Zentralalpenwegs „oben“ stehe und da unten bei der Hütte dieser zu Ende geht. (ja ich weiß eh, dass mir noch 2 Etappen fehlen, aber das stört mich im Moment gar nicht). Von Hainburg bis Kleinarl zu Fuß – das ist schon was ganz Einmaliges und mir wird in dem Moment auch bewusst, was die wirklichen Weitwanderer (denn als solcher würde ich mich nicht bezeichnen, dafür gehe ich viel zu wenig) da für Meter abspulen und ehrfürchtig schaue ich in die Hohen Tauern und die großen Aufgaben, die der Westteil für mich bereit hält.

Blick von der Weißgrubenscharte in die Hohen Tauern

Und so starten wir kur vor halb 10 ganz wehmütig den Abstieg – um wenige Minuten später auf Sepp zu treffen, der uns im Eilmarsch entgegen geht. Die Wiedersehensfreude ist groß und wir beschließen nach kurzem Plausch weiter abzusteigen – Sepp geht aber noch auf die Scharte rauf, zu schade wäre es, wenn er sich die super Aussicht oben entgehen lassen würde.

Das Tappenkar begeistert durch seine imposante Breite – geradeaus führt der Westteil des Zentralalpenwegs hinein in die Hohen Tauern

Und so steigen wir ins malerische Tappenkar ab, wo wir dann kurz vor halb 11 die Tappenkarseehütte – und damit das Ende des Ostteils des Zentralalpenwegs erreichen. Hier treffen wir auch zum ersten Mal seit einer Woche auf viele Wanderer – ist dieser wunderschöne Platz auch ein viel besuchtes Ausflugsziel.

Wir sind da. Nach einer Woche Weitwandern haben wir unser Ziel, die Tappenkarseehütte ohne nennenswerte Probleme oder gar gröbere Unfälle erreicht. Das Wetter war dabei nicht immer ganz optimal, aber es hat uns auch nie am Weiterkommen behindert – das ist eigentlich mehr, als man sich von einer Woche in den Bergen erwarten darf – Glück gehabt.

Sepp trifft auch schon bald ein und so beginnen wir gemeinsam den Abstieg, kehren natürlich auch noch in der Tappenkarseealm ein und wandern dann auf einer Wanderautobahn mit ganz viel Gegenverkehr den recht knackigen Weg runter zum Parkplatz, wo wir dann um 13:10 unsere Wanderwoche beenden.

Der Tappenkarsee ist wirklich eine Reise wert – und @Sepp danke nochmals fürs Bringen und Abholen!

Schön wars!

Statistik

  • Wegstrecke: 11,4 km (davon 6,01 km am ZAW)
  • Zeit 5:21 (davon 2:35 am ZAW), aktiv 3:13
  • Höhenmeter: 348 auf/ 1141 ab (davon 338 auf/538 ab am ZAW)
  • Nächtigung: daheim 🙂

Statistik der gesamten Wanderwoche

  • Wegstrecke: 85,89 km
  • Zeit 29:41 (aktive Gehzeit)
  • Höhenmeter: 6.752 auf/ 6.666 ab
  • Nächtigungen: 6x – Preintalerhütte – Gollinghütte – Keinprechthütte – DAV Haus Obertauern – Südwiener Hütte – Franz Fischer Hütte
Unsere Route im Überblick

Tag 25: Südwiener Hütte – Franz Fischer Hütte

Bevor morgen unsere Woche zu Ende geht haben wir heute mit dem Übergang auf die Franz Fischer Hütte noch eine ordentliche Etappe zu bewältigen.

Die große Hitze, die vor einigen Tagen noch angesagt war, ist ausgeblieben und so starten wir nach einer super angenehmen Nacht im Winterlager und gestärkt mit einem guten Frühstück um 8 Uhr von der Südwiener Hütte (die wir unbedingt wieder einmal besuchen wollen – am besten im Winter zum Skitourgehen) los.

Los gehts von der gemütlichen Südwiener Hütte

Anfangs geht der Weg parallel zum gestrigen Abstiegsweg gleich einmal hinauf an den Osthängen des Scheibenkogels und dann gleich westlich des Höllkogels, bevor wir kurz steil bergauf gehen und sich nach genau einer Stunde Gehzeit vor uns das Windsfeld ausbreitet. Wir sehen von hier hinunter auf die Raststation Tauernalm, kurz bevor die A10 in das Nordportal des Tauerntunnel mündet und wahrscheinlich auch darum haben wir auch ausnahmsweise heute relativ guten Handyempfang.

Gestört wird die schöne Landschaft des Windfeld aber eher durch die hier verlaufende Hochspannungsleitung und ihrer Nebenleitungen, doch wir lassen uns davon auch nicht irritieren. Einen Vorteil hätte es – bei schlechter Sicht braucht man nur den Masten nachgehen, denn wir begleiten die Trasse mehr oder weniger immer leicht bergauf bis hinauf zur Taferlscharte. Davor haben wir einmal kurz Orientierungsprobleme, da ein Wegweiser irgendwie den Weg nicht anzeigt und auserdem auf der anderen Seite des Zauns ist, bei dem es keinen Durchgang gibt (man kann aber locker darüberstiegen kann) und wir dann 20m wieder zurückkraxeln.

Im Windsfeld
Ist hier ein Riese versunken?

Apropos: das Windsfeld wird vielleicht bald noch mehr verbaut – es wird gerade ein neuer Windpark geplant. Man darf hier natürlich geteilter Meinung sein und das Landschaftsbild leidet, doch als Niederösterreicher mit Windräder vor der Haustür sehe ich es jedenfalls positiv, wenn sich auch mal die westlichen Bundesländer dem Thema Windkraft stellen (insbesondere in Tirol finde ich es schon spannend, wenn man zwar ganze Berggipfel für Skilifttrassen abtragen will (das inzwischen gestoppte Projekt Zusammenschluss Pitztal-Ötztal), aber Windräder zu bauen ist nicht möglich.

Um Punkt 10 – also nach 2h Gehzeit erreichen wir die Taferlscharte, wo sogar ein kleines Marterl erreichtet wurde (das Taferlschartenmartel). Inzwischen haben wir auch wieder die Grenze in den Lungau überschritten und von der Scharte haben wir einen schönen Blick zum Mosermandl und unsere weitere Route. Gut zu sehen sind auch die Belüftungstürme der Tauernautobahn, die tief unter uns durch den Berg führt.

Nach kurzer Pause geht es weiter – steil bergab und dann entlang der Südflanke des Taferlnocks (wir sind doch nicht in den Nockbergen?) verlässt uns nun auch die Hochspannungsleitung, die Richtung Süden runter Richtung Zederhaus führt. Wir wandern stetig bergab. bei einem kurzen Gegenhang machen wir Rast.

Schließlich erreichen wir oberhalb der Kößlerhiasalm den tiefsten Punkt, überqueren einen Bach und stehen somit mitten auf (über) der Tauernautobahn. Ich erinnere mich an dieser Stelle noch gut an die Gleinalmüberschreitung, wo wir ja die A9 auf gleiche Art gequert haben. Eines noch an dieser Stelle: die letzten 20min Weg waren zäh, da ziemlich verwildert.

Frischluft für die Tauernautobahn
Rückblick – rechts über dem Turm sieht man den Taferlnock und die -scharte (Masten)

Mit Blick hinunter zur bewirtschafteten Muhreralm (man sieht die Sonnenschirme) steigen wir aber vorbei an den Belüftungstürmen hinauf in eine besondere Gegend. Wir queren hier zahlreiche Rinnsale und der Boden ist sehr weich, wir sind in einem Feuchtgebiet. Kurz nach halb 1 taucht plötzlich ein See vor uns auf, der Rothenwändersee. Wir treffen auch einen Radfahrer (der das Rad aber schiebt) und einen Wanderer vom Riedlingtal raufkommend, der den See zum Ziel hat. Und wir kommen an einer Bank vorbei – ich glaube, die erste nach 70km Wandern – Pause.

Der Rothenwädersee

Die Pause kommt uns eh recht, denn erstens beginnt hier der Abstieg zur Jakoberalm und zweitens ist genau diese heuer geschlossen, denn das nette Pächterpaar vom Vorjahr hat nach einem Jahr wieder aufgegeben und es haben sich leider keine neuen Pächter gefunden.

Pause

Frisch gestärkt steigen wir zur Jakoberalm ab, die wir kurz vor 13:30 erreichen. Knapp 11km sind es bis hierher und inzwischen ist es wirklich sehr heiß geworden. Mäßig motiviert plagen wir uns also die steilen 200hm hinauf auf die südlichen Ausläufer des Mosermandls, wo ein Wegweiser zu dessen Besteigung einlädt. Wir tun uns aber überhaupt nicht schwer, dieser Einladung zu widerstehen (obwohl zeitlich würd es sich locker ausgehen) und sammeln unsere Kräfte für den letzten Anstieg heute hinauf zum Essersee.

Grundsätzlich kennen wir das alles ja, denn wir waren schon voriges Jahr einmal hier – doch so richtig in Erinnerung ist uns der Weg nicht geblieben, sondern nur dass es hier wunderschön ist (was ja auch stimmt).

Nach einem Fotoshootings am Essersee geht es aber nun endlich bergab zur Franz Fischer Hütte, die – so wie fast alle Hütten – doch noch weiter weg ist, als es auf den ersten Blick erscheint. Um 15:17 ist es dann soweit und wir treffen auf der Hütte ein und können der Wirtin Eveline stolz den heute früh frisch geernteten Kopfsalat vom Hochbeet der Südwiener Hütte mit einem lieben Gruß von der Hüttenwirtin überreichen.

Nach einer erfrischenden Dusche mit 7 Grad kaltem Wasser (Pumpe defekt) aber dafür in der einer schönsten Duschen mit Aussicht genießen wir den sonnigen Nachmittag auf der Terrasse der Hütte – da macht das Weiterwandern gleich noch mehr Spaß.

Statistik

  • Wegstrecke: 15,2 km
  • Zeit 7:15 (aktiv 5:03)
  • Höhenmeter: 1034 auf/825ab
  • Nächtigung: Franz Fischer Hütte

Tag 24: Obertauern – Südwiener Hütte

Heute steht der Übergang zur Südwiener Hütte an, von den Tourdaten eher gemütlich. Aber das stört uns ganz und gar nicht, so können wir uns von dem langen gestrigen Tag erholen und auch das hervorragende Frühstücksbüffet im DAV Haus entsprechend würdigen.

Der Tag begrüßt uns noch freundlich, do schon vor dem Frühstück zieht es zu und beginnt anhaltend und doch recht ausgiebig zu regnen. Wir lassen uns also lange Zeit und starten erst gegen halb 10. Der erste Weg führt zur nebenan liegenden SPAR und dort kaufen wir etwas Proviant ein. Wir wollen noch ein Foto machen, denn diese Spar hat tatsächlich im Außenbereich eine Schank. Die Mitarbeiterin meint, so geht das nicht und wir starten den Wandertag etwas unorthodox mit einer Zirbenschnapsverkostung. Na, das nenn ich mal Gastfreundschaft!

Prost!

Und so wird es 10:41, bis wir endlich losgehen – keine Minute zu früh, denn der Regen hört quasi im Weggehen auf es begleitet uns nur mehr die ersten km ein leichtes Nieseln. Die erste halbe Stunde geht es flach dahin, dann wird es etwas steiler, bis wir nach 50min in eine steile Rinne kommen, die wir bergauf müssen. Es ist alles nass und dadurch ist dieses kurze Stück auch recht unangenehm zu gehen.

Doch 15min und 100hm später biegen wir auch schon in den Wald ab und der Weg wird schöner. Nach ein paar Minuten im Wald verlassen wir diesen auch schon wieder und wandern nun zwischen Latschen und Almen dahin, immer wieder ein wenig bergauf und auch bergab.

Alles in allem ist das wirklich sehr schön und auch ein wenig ein Kontrast zu den letzten Tagen, da wir die 2000m Grenze auch nur unwesentlich überschreiten. Vorbei am Wildsee und über einige Übergänge kommen wir nach einer ausgiebigen Rast gegen 14:45 zum Hengst, was aber nicht wirklich ein Gipfel ist (und wenn , dann haben wir ihn nicht gesehen). Hier treffen wir auch erstmal heute einen Wanderer, der von der Gnadenalm aufgestiegen ist.

Der Wildsee – heute ausnahmsweise mal der einzige See am Weg
Relativ gemütlich gehts dahin – mittig im Bild voraus der Hengst
wer findet das Murmeltier?

Vom Hengst an geht es bergab, anfangs relativ flach, dann ein kurzes Stück etwas steiler und später dann recht angenehm durch den Wald, bis wir kurz vor 15:30 unser heutiges Ziel, die Südwiener Hütte, erreichen. Zu unserer Überraschung ist die Hütte leer, einzig ein tschechisches Paar ist noch da. Doch die Hüttenwirtin klärt uns auf – am Abend kommt eine Gruppe mit 35 Personen, welche in einem Hotel wohnen und eine Hüttennächtigung erleben wollen. Sie quartiert uns daher in das neu renovierte Winterlager aus, da sie Angst hat, dass das heute Nacht eher laut werden könnte.

Wir sind angekommen

Im Nachhinein war diese Sorge unbegründet – die 35 „Polterer“ waren wohlerzogene Teenager aus Paris mit 6 Betreuer, die sich ganz vorbildlich benommen haben (vielleicht auch, weil sie vorher 7 Stunden gewandert sind und alle hundemüde waren). Wie dem auch sei – wir haben eine super angenehme und ruhige Nacht im Winterlager verbracht.

Statistik

  • Wegstrecke: 9,8 km
  • Zeit 4:47 (aktiv 3:15)
  • Höhenmeter: 584 auf/522ab
  • Nächtigung: Südwiener Hütte

Tag 23: Keinprechthütte – Obertauern

Heute, auf unserer Königsetappe, verlassen wir endgültig die Steiermark und die Schladminger Tauern und kommen dem Ende des Ostteils des Zentralalpenwegs einen großen Schritt näher.

Ein langer Tag liegt vor uns, wir wollen früh raus. Frühstück gibt es erst um 7, daher lassen wir uns ein Lunchpaket geben und verlegen das Frühstück in die erste Pause und starten um 06:45 – das Wetter soll heute wieder gut werden.

Ein kurzer Abstieg zum kleinen See und schon beginnt der Anstieg – 600hm stehen jetzt mal an. Steil eine Wiese hinauf, dann weiter oberhalb von Felsabbrüchen (aber nicht ausgesetzt). Nach knapp einer Stunde machen wir Frühstückspause. Es beginnt inzwischen leicht zu regnen und wir ziehen sicherheitshalber die Regenjacke an. Um 8:27 erreichen wir schließlich Ziel 1 – die Krukeckscharte, hinter der es ausnahmsweise mal nicht steil bergab geht. Ein letzter Rückblick ins Obertal und wir maschieren gleich weiter Richtung Rotmandlspitze. Es folgt nun der wahrscheinlich unschönste Teil der ganzen Woche – von der Scharte bis auf den Gipfel einfach nur Geröllwüste.

So freuen wir uns sehr, als wir nach rund 2,5h um 09:16 die Rotmandlspitze erreichen, einer von nur 2 Gipfel auf unserer Wanderung. Das Wetter hat inzwischen aufgeklart und wir blicken hinab zu den malerischen Giglachseeen. Sehr gut sieht man auch die Ahkarscharte – puh, da haben wir heute doch noch einiges vor uns.

Unten links sieht man die Giglachseen und die Ignatz Mattis Hütte – dahinter diel angezogene Lungauer Kalkspitze und rechts die Steirische Kalkspitze und dazwischen die Ahkarscharte – da müssen wir heute auch noch drüber
Am Gipfel der Rotmandlspitze mit imposanten Gipfelkreuz (oder halt sowas in der Art)

Der Abstieg ist – wie immer steil – doch nach rund 45 Minuten wird es flacher und wir wandern wunderschön durch die Wiese Richtung See. Das Wandern ist hier ein wahrer Genuss und so kehren wir top motiviert um 10:30 (also nach knapp 3 :45h) in die Ignaz Mattis Hütte ein. Zum „Draussen Sitzen“ ist es zwar noch zu kühl, aber das Wetter wird immer besser.

Kurz nach 11 geht es weiter, zuerst flach bzw. leicht bergab entlang der Seen bis zur Giglachseehütte, dann steigen wir mäßig steil auf zum Znachsattel. Von hier kann man in das Weißpriachtal in den Lungau absteigen, wir bleiben aber noch ein wenig in der Steiermark und wandern am Rücken der Lungauer Kalkspitze hinauf zur Ahkarscharte, die wir um 12:55 erreichen. Kurz überlegen wir, die steirische Kalkspitze zu besteigen (wäre einfach und auch relativ kurz), doch die Etappe ist eh lang genug und wir verzichten – ist die Aussicht auch von hier wundervoll.

Nun ist es also endgültig an der Zeit der Steiermark ade zu sagen (ok, eine kleine Lücke hab ich noch) und wir genießen den Rundblick. Im Osten erkennt man den Hochgolling und auch die Hochwildstelle, die sich am Montag leider im Nebel versteckt hat und damit auch den Weg, den wir in den letzten Tagen zurückgelegt haben. Im Westen streckt sich der Bogen vom Watzmann über das Steinerne Meer und die Kitzbühler Alpen bis zu den Hohen Tauern, die schon deutlich näher gekommen sind. Kölbreinspitze und Ankogel markieren auch die Richtung, die der Zentralalpenweg in den nächsten Etappen einschlägt.

von ganz dahinten, da komm ich her …
und dort, wo die Gletscher sind, da will ich hin …

Wir wandern aber weiter – natürlich deutlich steiler als gedacht – hinunter zum Oberhüttensattel, bevor es nochmal hinauf Richtung Obertauern geht. Am Sattel angekommen tut sich für uns etwas überraschend auf einmal der Blick auf den Oberhüttensee auf und wir sind verzaubert. Dieser Moment ist sicher einer der schönsten am bisherigen Weg. Und so entscheiden wir sofort, den kleinen aber mehr als lohnenden Miniumweg um den See zur Oberhütte zu machen, wo wir um 14 Uhr einkehren.

Der Oberhüttensee – im Hintergrund die Hütte
Rast auf der Oberhütte am See

Hier rasten wir ausgiebig, inzwischen ist es schon strahlend sonnig und ordentlich warm geworden (das sind wir ja gar nicht gewohnt) und starten dann um 15 Uhr zum letzten Anstieg. Wunderschön ist es auch in das Seitental hinein und zuerst moderat und dann kurz steil hinauf zu einer Anhöhe, von der es in ein ebenfalls wunderschönes Hochplateau geht. Dies durchwandern wir genüsslich (inzwischen sind die Beine auch schon ein wenig müde) bis wir dann um 16:20 an der Seekarscharte eintreffen. Hier blicken wir hinab auf Obertauern, haben erstmals am Weg super Handyempfang (4 Tage digital detox – wirklich schön ist das) und hier endet de facto auch der anstrengende, aber wunderschöne Wandertag, denn die Beschreibung des steilen Weg hinab ins Seekar und dann noch 2km die Asphaltstraße hinaus erspar ich uns jetzt.

Kurz vor der Seekarscharte – die ersten Lifte sind schon in Sicht
Blick auf Obertauern von der Seekarscharte
Dafür haben sie in Obertauern ein schönes Kreuz auf der Scharte

Um 17:30 erreichen wir dann das DAV Haus in Obertauern, belohnen uns mit einer langen Dusche ohne Zeitschaltuhr (wobei die 4min Warmwasser auf den Hütten absolut ausreichen) und genießen die Nacht im frisch bezogenen Doppelzimmer ganz ohne Hüttenschlafsack – längster Tag erfolgreich und ohne Muskelkater absolviert, jetzt ist unser Ziel schon deutlich näher gerückt.

Statistik

  • Wegstrecke: 19,7 km
  • Zeit 10:45 (aktiv 6:15)
  • Höhenmeter: 1262 auf/1411 ab
  • Nächtigung: DAV Haus Obertauern

Tag 22: Gollinghütte – Keinprechthütte

Am 3. Tag passieren wir den höchsten Berg der Schladminger Tauern und schnuppern im Göriachwinkel erstmals „Salzburger Luft“.

Start von Tag 3 ist nach einer ruhigen und angenehmen Nacht auf der Gollinghütte und gutem Frühstück um 7:15, steht doch heute erstmals eine Hütte am Weg als Pause am Programm. Und auch das Wetter meint es gut mit uns – nur mehr Restbewölkung am Himmel, die im Laufe des Tages ganz verschwindet und auch deutlich wärmer ist es geworden.

Zuerst geht es 20min flach in den Gollingwinkel, der auch gerne als größtes natürliches Amphi-Theater der Welt bezeichnet wird. Und das beschreibt diesen wunderschönen Fleck Erde, der nebenbei als Pferdeweide dient, auch recht gut, denn fast im Halbkreis ragen steile Felsen empor, im Zentrum die 1000m hohe imposante Hochgolling-Nordwand.

Blick in den Gollingwinkel

Wir biegen rechts in eine Rinne ein, zuerst über Blockwerk und Geröll, dann auf einem steilen Wiesenhang in Serpentinen empor. Doch bald wechseln wir wieder ins Geröll und steigen weiterhin steil aber unschwer bis hinauf zur Gollingscharte, welche wir um 09:28, also nach gut 2h erreichen.

Über Stock und vor allem Stein steil hinauf in die Gollingscharte
Auf der Gollingscharte

Vielleicht hätten wir sie bei gutem Wetter gestern oder vorgestern auch schon gesehen, für uns ist es jedenfalls Premiere am Zentralalpenweg – der Blick in die Gletscherwelt der Hohen Tauern, der uns sofort in seinen Bann zieht.

Da blitzen sie hervor, die Hohen Tauern. Im Vordergrund das kleine Schneefeld und hinten sieht man schon die Landawirseehütte. Rechts ist der Samspitz, den wir 2020 bestiegen haben.

Nach einer kurzen Rast beginnen wir mit dem Abstieg in den Göriachwinkel, den wir von vergangenen Urlauben schon kennen (siehe hier). Das Schneefeld, welches wir ein wenig gefürchtet haben, ist schon fast weg und dessen Rest absolut ungefährlich. Nach rund 45min und 200hm Abstieg kommen wir zur Abzweigung des Höhenwegs. Dieser ist inzwischen saniert, heuer seit rund 2 Wochen geöffnet (immer erst, wenn schneefrei) und wird uns von einer Wandererin, die diesen gerade verlässt, auch wärmstens empfohlen. Wir haben Zeit und wollen unbedingt die Landawirseehütte besuchen, so steigen wir doch weiter in den Gollingwinkel ab (der Abstieg ist allerdings auch ordentlich steil) und erreichen um 11:40 die Hütte, wo wir eine ausgiebige Rast einlegen.

Rückblick auf den Hochgolling und die Gollingscharte
Die Landawirseehütte ist erreicht.

Um 12:35 geht es, gestärkt mit einem hervorragenden Zwetschgenkuchen, weiter Richtung Trockenbrotscharte, welche wir nach knapp 1 Stunde erklimmen. Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick ins Schladminger Obertal bis hinaus zum Dachstein. Eine kurze Fotopause wird eingelegt und um 13:30 beginnen wir mit dem wiederum steilen Abstieg. Der Weg wird aber bald flacher und es beginnt eine laaaange Querung teils steiler Wiesenhänge in einem weiten Bogen Richtung Keinprechthütte, die man schon sehr früh sieht und die lange Zeit nicht näherkommen will. An einigen Stellen sind sogar Sicherungen eingebaut (immer nur kurz), da es einige heikle Rinnen zu queren gilt.

Auf der Trockenbrotscharte. Im Hintergrund der untere Landawirsee.
Das Schladminger Obertal mit dem Dachstein und der Bischofsmütze.
Hütte in Sicht

Kurz vor der Hütte haben wir noch ein besonderes Erlebnis – unsere erste Murmeltiersichtung, der in den kommenden Tagen noch viele weitere folgen werden. Um 15:30 ist es dann geschafft, wir sind am Tagesziel – der Keinprechthütte – angelangt. Später am Abend wird uns der Hüttenwirt noch viele interessante Geschichten vom Bergbau in den Hängen der Vetternspitze und der Zinkwand (was wurde da wohl abgebaut – stimmt genau, Zink war nicht dabei) erzählen – immerhin haben hier in den Hochzeiten rund 1500 Bergleute Sommer und Winter gearbeitet. Kurz nach 9 liegen wir dann im Bett, denn morgen steht uns ein richtig langer Tag bevor.

Rückblick von kurz vor der Hütte – einfach herrlich hier
Ziel erreicht – die Jause haben wir uns jetzt aber verdient.
Vorbereitung auf morgen 😉

Statistik

  • Wegstrecke: 10,0 km
  • Zeit 8:12 (aktiv 3:48 – das kann nicht stimmen)
  • Höhenmeter: 1128 auf/917 ab
  • Nächtigung: Keinprechthütte

Tag 21: Preintaler Hütte – Gollinghütte

Am 2. Tag durchwandern wir die wunderschönen Klafferkessel und besteigen den höchsten Punkt unserer Wanderwoche, den Greifenberg.

Nach einer guten Nacht starten wir um 08:15 unseren Wandertag. Das Wetter ist etwas besser wie gestern und so hoffen wir, zumindest die Klafferkessel ohne Nebel zu durchwandern.

Zuerst geht es noch recht gemütlich ansteigend in das Äußere Lämmerkar, doch dann zweigt der Weg nach rechts den Hang hinauf ab und wird steiler. Doch wir kommen gut voran und nach etwas Blockwerk und einem kurzen finalem Anstieg stehen wir um 10 Uhr an der unteren Klafferscharte.

Und wir waren wirklich überrascht. Die Klafferkessel werden überall als echte Naturschönheit angepriesen und es ist tatsächlich so. In all meinen Wanderungen hab ich das in dieser Form tatsächlich noch nicht erlebt – ein Gesamtkunstwerk. So lassen wir uns auch ordentlich Zeit und genießen die Stunde durch die „Eiszeit“.

im Klafferkessel

Dann geht es recht knackig hinauf auf de Greifenberg. Zuerst klettern wir durch steiles Blockwerk zur Klafferschneide hinauf, dann auf der Salzburger Seite unterhalb des Grates (teilweise mit Seilsicherung), bis wir um 12:20 am Greifenberg (2618) stehen, der den höchsten Punkt unserer Wanderwoche markiert.

Der Gipfel selbst ist nebelfrei, doch die umliegenden Berge hüllen sich in Wolken und es geht ein eisiger Wind. So halten wir uns auch nicht am Gipfel auf, sondern steigen gleich ab. Zuerst ist es noch halbwegs angenehm, doch nach dem Greifenbergsattel wird es steil.

die letzten Meter zum Gipfel
Am Gipfel des Greifenbergs (2618)

Teilweise ist der Weg auch recht ausgesetzt, immer aber steil und oftmals sind kleinere (manchmal recht nasse) Felsstufen abzuklettern. Kurz vor der Hütte bei einem Wasserfall ist auch noch eine weitere Seilsicherung. Alles zusammen plagen wir uns da recht runter und sind froh, um 15:47 auf der wirklich sehr schönen Gollinghütte anzukommen.

Statistik

  • Wegstrecke: 8,9 km
  • Zeit 7:32 (aktiv 3:33 – das kann nicht stimmen)
  • Höhenmeter: 984 auf/1006 ab
  • Nächtigung: Gollinghütte

Tag 20: Breitlahnhütte – Preintalerhütte

Nach 2 Jahren Pause wollen wir eine Woche bis ans Ende des Ostteils des Zentralalpenwegs wandern – Start ist die Breitlahnhütte.

Endlich geht es wieder weiter am Zentralalpenweg und erstmal begleitet mich meine Frau. Eine Woche Zeit haben wir und unser Ziel ist der Tappenkarsee.

Um 8:36 geht es los, unser Freund Sepp macht Taxidienst und begleitet uns auch ein kurzes Stück. Der Parkplatz bei der Hütte ist leer, was wohl weniger den stattlichen 12 EUR Maut als der recht bescheidenen Wetterprognose geschuldet ist. Kalt wird es oben am Berg (4 Grad), windig und vielleicht ein wenig Regen.

Doch nun genug der Jammerei, das erste Stück ist flach, doch nach ein paar Minuten geht es steil durch den Wald bergauf. So dauert es auch nicht lange und um 9:19 erreichen wir schon die Lassachalm. Die Besitzerin fragt uns nach unseren Zielen und ist hellauf begeistert, dass wir am 02er gehen, denn sie hat diesen auch schon in 13 Wochen bezwungen. Da sind wir gleich noch viel motivierter, als wir es sowieso schon sind :).

Los gehts bei der (um die Zeit noch geschlossenen) Breitlahnhütte!

Schrieb smeki noch in sein Blog, dass er die Schuhe wegen dem hohen Gras 2x ausleeren musste, so stellen wir heute fest – der Weg ist bis nach oben an allen wichtigen Stellen gemäht (danke dafür) – da liest der Tourismusverband Sölktäler wohl auch aufmerksam mit :).

Der Wald lichtet sich und gegen halb 11 kommen wir auf eine Hochalm. Dort ist der Weg nicht immer ganz einfach zu finden, doch wir kommen ohne gröbere Umwege weiter. Es ist steil, wobei nicht mehr so wie am Anfang und die Kühe schauen uns gelangweilt zu.

Nun geht es hinauf zur Karlkirchen, die wir im Nebel aber nicht wirklich sehen. Oben auf der Scharte stellen wir fest – kein Nebel auf der anderen Seite im Stummerkessel, wir waren schon etwas in Sorge. Wir steigen kurz ab und queren am gegenüberliegenden Hand leicht schräg hinauf. Hier beginnt der schwierigste Teil des Wegs – ausrutschen absolut verboten und das nasse Wetter hilft noch mit.

Doch irgendwann ist auch dieser Abschnitt geschafft, die Querung ist vorbei und der Weg wird wieder steiler Richtung Scharte. Über Blockwerk noch ein paar kleine Schneefelder erreichen wir 13:42 die Trattenscharte. Jetzt gehts noch unschwer und landschaftlich wunderschön zur Wildlochscharte weiter und bald sind wir am höchsten Punkt angelangt und wir biegen Richtung Preintalerhütte (ich versteh bei der Markierung jeden, der hier nicht abbiegt, sondern Richtung Hochwildstelle weitergeht).

Hier beginnt nun auch der Nebel – aber nicht wirklich störend, doch der Wind frischt jetzt deutlich auf. So beeilen wir uns, damit wir rasch weiter ins Tal kommen, wo wir dann müde um 15:48 unser Ziel, die Preintalerhütte erreichen.

Riesachsee

Statistik

  • Wegstrecke: 10,9 km
  • Zeit 7:11 (aktiv 4:31 – das kann nicht stimmen)
  • Höhenmeter: 1412 auf/844 ab
  • Nächtigung: Preintalerhütte