Ein langer Tag liegt vor uns, wir wollen früh raus. Frühstück gibt es erst um 7, daher lassen wir uns ein Lunchpaket geben und verlegen das Frühstück in die erste Pause und starten um 06:45 – das Wetter soll heute wieder gut werden.
Ein kurzer Abstieg zum kleinen See und schon beginnt der Anstieg – 600hm stehen jetzt mal an. Steil eine Wiese hinauf, dann weiter oberhalb von Felsabbrüchen (aber nicht ausgesetzt). Nach knapp einer Stunde machen wir Frühstückspause. Es beginnt inzwischen leicht zu regnen und wir ziehen sicherheitshalber die Regenjacke an. Um 8:27 erreichen wir schließlich Ziel 1 – die Krukeckscharte, hinter der es ausnahmsweise mal nicht steil bergab geht. Ein letzter Rückblick ins Obertal und wir maschieren gleich weiter Richtung Rotmandlspitze. Es folgt nun der wahrscheinlich unschönste Teil der ganzen Woche – von der Scharte bis auf den Gipfel einfach nur Geröllwüste.
So freuen wir uns sehr, als wir nach rund 2,5h um 09:16 die Rotmandlspitze erreichen, einer von nur 2 Gipfel auf unserer Wanderung. Das Wetter hat inzwischen aufgeklart und wir blicken hinab zu den malerischen Giglachseeen. Sehr gut sieht man auch die Ahkarscharte – puh, da haben wir heute doch noch einiges vor uns.


Der Abstieg ist – wie immer steil – doch nach rund 45 Minuten wird es flacher und wir wandern wunderschön durch die Wiese Richtung See. Das Wandern ist hier ein wahrer Genuss und so kehren wir top motiviert um 10:30 (also nach knapp 3 :45h) in die Ignaz Mattis Hütte ein. Zum „Draussen Sitzen“ ist es zwar noch zu kühl, aber das Wetter wird immer besser.
Kurz nach 11 geht es weiter, zuerst flach bzw. leicht bergab entlang der Seen bis zur Giglachseehütte, dann steigen wir mäßig steil auf zum Znachsattel. Von hier kann man in das Weißpriachtal in den Lungau absteigen, wir bleiben aber noch ein wenig in der Steiermark und wandern am Rücken der Lungauer Kalkspitze hinauf zur Ahkarscharte, die wir um 12:55 erreichen. Kurz überlegen wir, die steirische Kalkspitze zu besteigen (wäre einfach und auch relativ kurz), doch die Etappe ist eh lang genug und wir verzichten – ist die Aussicht auch von hier wundervoll.
Nun ist es also endgültig an der Zeit der Steiermark ade zu sagen (ok, eine kleine Lücke hab ich noch) und wir genießen den Rundblick. Im Osten erkennt man den Hochgolling und auch die Hochwildstelle, die sich am Montag leider im Nebel versteckt hat und damit auch den Weg, den wir in den letzten Tagen zurückgelegt haben. Im Westen streckt sich der Bogen vom Watzmann über das Steinerne Meer und die Kitzbühler Alpen bis zu den Hohen Tauern, die schon deutlich näher gekommen sind. Kölbreinspitze und Ankogel markieren auch die Richtung, die der Zentralalpenweg in den nächsten Etappen einschlägt.


Wir wandern aber weiter – natürlich deutlich steiler als gedacht – hinunter zum Oberhüttensattel, bevor es nochmal hinauf Richtung Obertauern geht. Am Sattel angekommen tut sich für uns etwas überraschend auf einmal der Blick auf den Oberhüttensee auf und wir sind verzaubert. Dieser Moment ist sicher einer der schönsten am bisherigen Weg. Und so entscheiden wir sofort, den kleinen aber mehr als lohnenden Miniumweg um den See zur Oberhütte zu machen, wo wir um 14 Uhr einkehren.


Hier rasten wir ausgiebig, inzwischen ist es schon strahlend sonnig und ordentlich warm geworden (das sind wir ja gar nicht gewohnt) und starten dann um 15 Uhr zum letzten Anstieg. Wunderschön ist es auch in das Seitental hinein und zuerst moderat und dann kurz steil hinauf zu einer Anhöhe, von der es in ein ebenfalls wunderschönes Hochplateau geht. Dies durchwandern wir genüsslich (inzwischen sind die Beine auch schon ein wenig müde) bis wir dann um 16:20 an der Seekarscharte eintreffen. Hier blicken wir hinab auf Obertauern, haben erstmals am Weg super Handyempfang (4 Tage digital detox – wirklich schön ist das) und hier endet de facto auch der anstrengende, aber wunderschöne Wandertag, denn die Beschreibung des steilen Weg hinab ins Seekar und dann noch 2km die Asphaltstraße hinaus erspar ich uns jetzt.



Um 17:30 erreichen wir dann das DAV Haus in Obertauern, belohnen uns mit einer langen Dusche ohne Zeitschaltuhr (wobei die 4min Warmwasser auf den Hütten absolut ausreichen) und genießen die Nacht im frisch bezogenen Doppelzimmer ganz ohne Hüttenschlafsack – längster Tag erfolgreich und ohne Muskelkater absolviert, jetzt ist unser Ziel schon deutlich näher gerückt.
Statistik
- Wegstrecke: 19,7 km
- Zeit 10:45 (aktiv 6:15)
- Höhenmeter: 1262 auf/1411 ab
- Nächtigung: DAV Haus Obertauern