Tag 19: Donnersbachwald – St. Nikolai im Sölktal

Der Rest von Etappe 20 und eine kurze Etappe 21 führt mich heute ins Sölktal

Nach einem gemütlichen Frühstück mit meiner Frau (wie ungewohnt beim Weitwandern) im JUFA starte ich um 07:30 los – heute ist ja doch eine eher kurze Etappe angesagt. Die Wetterprognose ist eigentlich weniger gut, nachmittag sind leichte Gewitter angesagt. Aber aktuell ist nichts davon zu merken – im Gegenteil es ist wolkenlos und warm und viel schöner als gestern.

Zuerst einmal kurz runter in den Ort und dann eine Forststraße entlang bis zum Mörsbachwirtn. Etwas über 3 km und 45 Minuten doch ziemlich faden Marschierens, nur einmal gibt es einen kurzen Abstecher durch den Wald.

Nach dem Mörsbachwirtn, wo ich kurz auf Stempel (offizielles Ende Etappe 20) und Kaffee einkehre, wandere ich vorbei an der alten Mörsbachhütte und gleich weiter zur Vorderen Mörsbachalm – und abgesehen von einem weiteren nicht allzu langen Abkürzer wiederum auf Forststraßen Richtung Hinterer Mörsbachalm. Die erreiche ich aber nicht ganz – unmittelbar davor biegt der Weg rechts ab. Zuerst grauslich und steil empor, biegt der Weg dann für mich überraschend (doch nicht genau auf die Karte geschaut) nach rechts hinten ab. Vor hier aus geht es dann zwar recht romantisch und endlich nimmer auf Forststraßen aber dafür wirklich steil rauf zur Gstemmerscharte.

Um 09:43 bin ich dann auf der Scharte (1920 m), die kurz vorm Ende dann doch etwas freundlicher wird – die letzten Meter steige ich durch ein kleines Kar auf. Von hier könnte ich nun recht einfach auf den Sonntagskarspitz (1999) oder das Große Bärneck (2071) aufsteigen, doch ich will mich mit meiner Familie zum Essen treffen und außerdem beginnt es sich schon wieder langsam zuzuziehen. So mache ich nur kurze Jausenpause und beginne um 10:03 den langen Abstieg ins Sölktal.

Blick Richtung Schladminger Tauern von der Gstemmerscharte aus. Links im Bild die einzigen Tiere, die ich abgesehen von Kühen und einigen wenigen Pferden seit Knittelfeld gesehen habe – Schafe. Nicht eine einzige Gams hat meinen Weg bisher gekreuzt.

Der Weg runter ins Sölktal ist wirklich schön. Landschaftlich reizvoll aber vor allem auch gut gepflegt macht der Abstieg wirklich Freude. Auch wenn die Markierungen hier durchaus weit auseinander sind, ist der Weg immer sehr einfach zu finden. Schon bald beginnen auch die Bäche und ich wandere dann immer entlang des Mößnakarbaches Richtung Tal. Apropos: Der Himmel hat inzwischen zugezogen und ich höre auch leichtes Donnergrollen, aber das stört mich nimmer, ich bin schon recht weit unten und gut im Wald geschützt.

Später dann erreiche ich doch eine Forststraße, diese führt mich runter zum Seifriedbach, den ich auf einer Wehr überschreite. Dann die Forststraße raus nach Mößna (11:38) und von hier auf der Straße nach St. Nikolai. Im Gegensatz zu gestern ist die Straße stark befahren, doch wenigstens führt bis auf wenige Meter immer ein kleiner Weg entlang. Um 12:14 kehre ich dann beim GH Gamsjäger in St. Nikolai ein, welches auch mein heutiges Tagesziel darstellt ein. Etappe 21 hiermit abgeschlossen (und das Wetter hat gut gehalten)..

Originell und schön – dieser Bogen in Mößna.

Den Ostteil der Niederen Tauern hab ich nun geschafft – eigentlich wollte ich Anfang Juli schon hier sein. Mit dem Weiterweg nach Obertauern wird es aus Zeitgründen heuer leider nix mehr, so bleiben mir die Schladminger Tauern dann für 2020. Ich freu mich schon sehr darauf.

Statistik

  • Wegstrecke: 15,8 km
  • Zeit 4:42 (aktiv 4:13)
  • Höhenmeter: 1049 auf/905 ab

Tag 18: Schwaberger Hütte – Donnersbachwald

Etappe 19 und der größte Teil von Etappe 20 stehen heute am Programm – gleich sieben 2000er wollen dabei überschritten werden.

Nachdem mich Ende Juli das Unwetter vom Berg gespült hat, denke ich nun schon lange nach wie ich es nun angehe. Öffentlich auf die Schwaberger Hütte zu kommen ist eine Tagesreise inkl. langer Wanderung – mit dem Auto hat es auch keinen Sinn weil ich ja nicht wieder zurück komme. So überlege ich auf die Planneralm zu fahren und einfach die Strecke hin- und retour zu gehen. Am Ende erbarmt sich aber meine Frau und beschließt kurzerhand ein Familienferienausklangswochenende in den Bergen. Quartier finden wir problemlos auch kurzfristig in Donnersbachwald und so teile ich die Etappen 19 – 21 auf 2 Tage auf.

Die mit dem Auto erreichbare Schwabergerhütte am Ende des laaaaangen Bretsteingrabens – Startpunkt meiner Weiterwanderung nach Donnersbachwald.

Nach einer trotzdem langen Anreise und einem gemütlichen Tratsch mit der Schwoagerin starte ich um 08:50 von der Schwabergerhütte los Richtung Große Windluckn (nachdem anscheinend viele Schwierigkeiten haben, den Weg zu finden habe ich den Track hier auch hochgeladen). Der Weg führt auf der Forststraße Richtung Talschluss, nach 200 m quert dieser einen Bach und man verlässt den Weg rechts den Hang entlang (Steigspuren und Markierung leicht erkennbar). Nach ein paar Minuten kommt man zu ein paar zusammenstehenden Bäumen, die man auf der rechten, steileren Seite passiert. Oberhalb der Baumgruppe erreicht man dann die offene Alm und der Steig ist aber hier gut erkennbar. Wichtig ist es, nach insgesamt ungefähr 10-15 min biegt man endgültig nach links ab und verlässt die Almfläche der Schwabergalm. Kurz vor der Windluckn teilt sich der Weg – ich gehe die linke, etwas kürzere und steilere Variante – die Wege führen aber nach ein paar Minuten wieder zusammen. So erreiche ich nach 35 min die Große Windluckn und bin damit wieder „on track“.

Auf der Großen Windluckn (im Hintergrund der Schatterkogel) bei Schönwetter

Nun geht es recht knackig hinauf auf den Kreuzkogel (schönes Kreuz) und dann über eine kleine Einsattelung weiter auf den höchsten Punkte heute – die Breiteckkoppe (einfaches Kreuz), die ich nach knapp 1,5 h um 10:11 erreiche. Von hier aus geht es zuerst 200 m runter und dann recht gemütlich (u.a. durch ein Latschenfeld) dahin, bis es dann wieder kurz steil hinaus auf den Kreuzberg (kein Kreuz, grade mal eine Markierung) geht. Und wieder 150 m runter und dann zuerst links vom Grat, später am Grat rauf auf den Hintergullingspitz, den ich um 11:21 erreiche.

Das kann kein Naturteich sein – doch wer braucht hier ein Pool?

Das Wetter ist inzwischen schöner geworden und der Wind etwas schwächer. Ab dem Kreuzkogel kann ich sogar schon den Rest des Weges bis zur Karlspitze erkennen und ich komme gefühlt auch gut voran. Um 11:49 erreiche ich mit dem Großen Rotbühel dann 2000er #5 und damit auch den letzten Berg von Etappe 21 – hier wäre nun der Abstieg in den Kessel der Planneralm vorgesehen. Anmerkung: der Gr. Rotbühel selber ist nicht direkt am Weg, sondern mit 5 min Umweg zu erreichen – aber man versäumt nix, wenn man ihn auslässt, auch kein Gipfelkreuz :).

Ich bleibe aber oben am Rand des Kessels und quere nach einer gemütlichen Mittagspause weiter über einen kurzen Aufstieg auf die Gläserkoppe (die zähl ich jetzt aber nicht mit) auf die Jochspitze (natürlich auch ohne Kreuz) und gemütlich aber dann doch etwas langwierig rauf zu Gipfel #7 die Karlspitze (sogar mit Gipfelkreuz und -buch – wer hätte das gedacht), von wo an der Weg lange runter nach Donnersbachwald führt. Es ist 13:18, als ich auf der Karlspitze ankomme und ich habe genug Zeit für eine 2. Pause – der Wind hat inzwischen ganz nachgelassen.

Der letzte Aufstieg des heutigen Tages zur Karlspitze hinauf. Der Abschnitt Planneralm – Karlspitze ist übrigens der erste seit dem Ingeringsee, wo ich andere Wanderer sehe – direkt ungewohnt.

So wandere ich von der Karlspitze hinunter in die Karlscharte und biege dort scharf nach links hinten ab. Die nächste halbe Stunde wandere ich lange quer am steilen Hang unter dem Gipfel in den Talboden hinein, bis dann der Weg nach rechts abdreht und mich zur schönen Michelirlingalm führt (bewirtschaftet, aber keine Einkehr), es ist inzwischen 14:20 und ich bin 5 1/2 h unterwegs. Nach der Alm geht es nicht auf der Forststraße sondern gleich rechts runter eine Abkürzung zur nächsten Kurve. Ach ja – es hat inzwischen zugezogen, nieselt ganz leicht (zuwenig für den Regenschutz) und es donnert. Also gehe ich flotten Schritts weiter und übersehe gleich die nächste Abkürzung (der Weg hätte die Straße quasi nur gequert), komm aber gleich drauf und marschiere retour durch den Wald.

Die idyllische Michelirlingalm – Ende des schönen Teils der Wanderung

Dann aber zieht sich der Weg 1,5 km auf der Straße bevor er wieder (sehr gut markiert) rechts abbiegt und dann den Plotschengraben runter führt. Wieder am Weg biegt er bei der Kalchgruberalm in einen Nebenweg ein – Markierung hab ich hier keine gefunden. So geht es in Kehren dann runter bis zum GH Perwein und dann erreiche ich um 15:37 die Hauptstraße und marschiere tapfer auf der Bundesstraße die 3 km bis zu meinem Quartier, dem JUFA,wo ich dann um 16:11 ankomme. Naja, so schön der Weg von der Schwabergerhütte bis zur Michelirlingalm auch ist, so fad ist er von da an bis zum Ziel.

Nachsatz: Sieben 2000er an einem Tag – eine schöne Sache. Mit 1.400 hm sind es zwar „nur“ um 600 hm weniger als von der Edelrautehütte bis Schwabergerhütte und mit 22,3 km sogar etwas weiter, doch sind die beiden Etappen hinsichtlich der Schwierigkeit nicht vergleichbar. Die flacheren Übergänge und auch sanfteren Anstiege machen die Etappe aus meiner Sicht viel leichter. Im Vergleich mit dem Piz Buin von voriger Woche merke ich vor allem das Rucksackgewicht (6 statt 14 kg) massiv, das ist wirklich ein großer Unterschied.

Statistik

  • Wegstrecke: 22,3 km
  • Zeit 7:25 (aktiv 6:23)
  • Höhenmeter: 1375 auf/1915 ab
  • Nächtigung: JUFA Donnersbachwald