Tag 22: Gollinghütte – Keinprechthütte

Am 3. Tag passieren wir den höchsten Berg der Schladminger Tauern und schnuppern im Göriachwinkel erstmals „Salzburger Luft“.

Start von Tag 3 ist nach einer ruhigen und angenehmen Nacht auf der Gollinghütte und gutem Frühstück um 7:15, steht doch heute erstmals eine Hütte am Weg als Pause am Programm. Und auch das Wetter meint es gut mit uns – nur mehr Restbewölkung am Himmel, die im Laufe des Tages ganz verschwindet und auch deutlich wärmer ist es geworden.

Zuerst geht es 20min flach in den Gollingwinkel, der auch gerne als größtes natürliches Amphi-Theater der Welt bezeichnet wird. Und das beschreibt diesen wunderschönen Fleck Erde, der nebenbei als Pferdeweide dient, auch recht gut, denn fast im Halbkreis ragen steile Felsen empor, im Zentrum die 1000m hohe imposante Hochgolling-Nordwand.

Blick in den Gollingwinkel

Wir biegen rechts in eine Rinne ein, zuerst über Blockwerk und Geröll, dann auf einem steilen Wiesenhang in Serpentinen empor. Doch bald wechseln wir wieder ins Geröll und steigen weiterhin steil aber unschwer bis hinauf zur Gollingscharte, welche wir um 09:28, also nach gut 2h erreichen.

Über Stock und vor allem Stein steil hinauf in die Gollingscharte
Auf der Gollingscharte

Vielleicht hätten wir sie bei gutem Wetter gestern oder vorgestern auch schon gesehen, für uns ist es jedenfalls Premiere am Zentralalpenweg – der Blick in die Gletscherwelt der Hohen Tauern, der uns sofort in seinen Bann zieht.

Da blitzen sie hervor, die Hohen Tauern. Im Vordergrund das kleine Schneefeld und hinten sieht man schon die Landawirseehütte. Rechts ist der Samspitz, den wir 2020 bestiegen haben.

Nach einer kurzen Rast beginnen wir mit dem Abstieg in den Göriachwinkel, den wir von vergangenen Urlauben schon kennen (siehe hier). Das Schneefeld, welches wir ein wenig gefürchtet haben, ist schon fast weg und dessen Rest absolut ungefährlich. Nach rund 45min und 200hm Abstieg kommen wir zur Abzweigung des Höhenwegs. Dieser ist inzwischen saniert, heuer seit rund 2 Wochen geöffnet (immer erst, wenn schneefrei) und wird uns von einer Wandererin, die diesen gerade verlässt, auch wärmstens empfohlen. Wir haben Zeit und wollen unbedingt die Landawirseehütte besuchen, so steigen wir doch weiter in den Gollingwinkel ab (der Abstieg ist allerdings auch ordentlich steil) und erreichen um 11:40 die Hütte, wo wir eine ausgiebige Rast einlegen.

Rückblick auf den Hochgolling und die Gollingscharte
Die Landawirseehütte ist erreicht.

Um 12:35 geht es, gestärkt mit einem hervorragenden Zwetschgenkuchen, weiter Richtung Trockenbrotscharte, welche wir nach knapp 1 Stunde erklimmen. Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick ins Schladminger Obertal bis hinaus zum Dachstein. Eine kurze Fotopause wird eingelegt und um 13:30 beginnen wir mit dem wiederum steilen Abstieg. Der Weg wird aber bald flacher und es beginnt eine laaaange Querung teils steiler Wiesenhänge in einem weiten Bogen Richtung Keinprechthütte, die man schon sehr früh sieht und die lange Zeit nicht näherkommen will. An einigen Stellen sind sogar Sicherungen eingebaut (immer nur kurz), da es einige heikle Rinnen zu queren gilt.

Auf der Trockenbrotscharte. Im Hintergrund der untere Landawirsee.
Das Schladminger Obertal mit dem Dachstein und der Bischofsmütze.
Hütte in Sicht

Kurz vor der Hütte haben wir noch ein besonderes Erlebnis – unsere erste Murmeltiersichtung, der in den kommenden Tagen noch viele weitere folgen werden. Um 15:30 ist es dann geschafft, wir sind am Tagesziel – der Keinprechthütte – angelangt. Später am Abend wird uns der Hüttenwirt noch viele interessante Geschichten vom Bergbau in den Hängen der Vetternspitze und der Zinkwand (was wurde da wohl abgebaut – stimmt genau, Zink war nicht dabei) erzählen – immerhin haben hier in den Hochzeiten rund 1500 Bergleute Sommer und Winter gearbeitet. Kurz nach 9 liegen wir dann im Bett, denn morgen steht uns ein richtig langer Tag bevor.

Rückblick von kurz vor der Hütte – einfach herrlich hier
Ziel erreicht – die Jause haben wir uns jetzt aber verdient.
Vorbereitung auf morgen 😉

Statistik

  • Wegstrecke: 10,0 km
  • Zeit 8:12 (aktiv 3:48 – das kann nicht stimmen)
  • Höhenmeter: 1128 auf/917 ab
  • Nächtigung: Keinprechthütte

Landawirseen und Samspitze

Im Salzburger Lungau gibt es viele wunderschöne Bergseen. Diese schöne Tour führt uns im Göriachwinkel zu den Landawirseen.

Corona hat uns heuer etwas überraschend doch noch einen gemeinsamen Familiensommerurlaub beschert, dieser führt uns in den wirklich wunderschönen und recht beschaulichen Lungau. Im Lungau liegen ja die südlichen Schladminger Tauern und diese geizen dort nicht mit ihren Reizen – insbesondere mit ihren vielen großen und kleinen Bergseen. Und so führt uns unsere Tour heute auf die Landawirseen im Görichtal. Ganz zufällig fällt unsere Wahl nicht auf diese Seen – liegen sie doch am Zentralalpenweg (4 Tage brauche ich noch bis hierher) und in bin mir inzwischen nimmer sicher, ob ich heuer überhaupt eine Etappe gehen werde.

Die Anfahrt ist recht gemütlich – mit dem Auto kann man auf einer gut befestigten Forststraße bis zum Parkplatz vor dem Hüttendorf der Görichalmen fahren und so starten wir um 8:47 unsere Wanderung schon auf rund 1.400m.

Nach 5min ist man schon beim Hüttendorf – wirklich schön angelegt und mit der urigen Hansalhütte gibt es auch eine Möglichkeit zur Einkehr. Weiter geht es entlang dem Bach und nach 20 min und knapp 100hm steht das nächste Highlight am Programm – ein schöner Wasserfall an einer Stufe. Nun wird es etwas steiler bis wir nach rund 10min am oberen Ende der Stufe eine Alm erreichen. Hier sehen wir auch schon den Hochgolling am hinteren Ende des Tals.

Es geht stetig aber nie wirklich steil bergauf und schon bald öffnet sich das wunderschöne Tal namens Görichwinkel. Rechts sehen wir schon die noch mit Schneefeldern bedeckte Gollingscharte, wo die Weitwanderer am Zentralalpenweg steil herunterkommen. So werden dieser paar Meter bis zur Landawirseehütte wohl die einzigen sein, die ich heuer am 02er wandere ;(.

So erreichen wir um halb 11, also nach knapp 1 3/4h die noch leere Hütte – das wird sich auch noch ändern. Wir gehen aber gleich weiter zum Unteren und dann noch zum Oberen Landawirsee, wirklich wunderschön ist es hier. Kurz vor 3/4 12 sind wir zurück auf der Hütte und kehren ein – inzwischen ist die Hütte ja schon gut besucht.

Der Untere Landawirsee
Und der Obere Landawirsee

Gestärkt beschließen wir, das schöne Wetter zu nutzen und die nahegelegene Samspitze zu besteigen. Mit 2381 ist sie einer der kleineren Gipfel hier im Tal und wohl nicht besonders beliebt, den es war kaum ein Track im Internet zu finden. Um 12:50 maschieren wir los – zuerst ein kurzes Stück am Zentralalpenweg Richtung Trockenbrotscharte, dann aber gleich rechts abbiegend schräg den Hang entlang.

Und diese Schräge ist dann doch deutlich steiler und unangenehmer zu begehen, als wir erwartet haben. Ein kurzes Steilstück erpuppt sich vor allem wegen dem losen und brüchigen Gestein als ordentliche Herausforderung. Ich weiß jetzt wohl auch, warum dieser Gipfel nur selten begangen wird. Doch schließlich sind alle Schwierigkeiten überwunden und wir erreichen nach knapp über einer Stunde Gehzeit gegen 14 Uhr den Gipfel.

Von hier an der Salzburgerisch – Steirischen Grenze aus haben wir einen wunderschönen Rundblick und auch den bisher verwehrten Tiefblick ins Schladminger Obertal. Hier kann man auch sehr schön den Wasserreichtum und die vielen Seen erkennen, die es hier in der Schladminger Tauern gibt.

Nach einer kurzen Fotopause geht es nun wieder bergab. Das unangenehme Steilstück ist im Abstieg erwartungsgemäß noch ein wenig unangenehmer, doch wir schaffen es. Auf rund 2150m trifft der Weg auf den Tauernhöhenweg, der von der Gollingscharte „direkt“ zur Trockenbrotscharte führt. Ich kann den Weg Richtung Hochgolling nicht genau erkennen, aber es ist nach wie vor gesperrt und es sind auf diesem Weg jedenfalls einige steile Abbrüche zu queren. Von hier aus ist der Weg aber nicht mehr ausgesetzt und so gehen wir ihn auch retour.

Der höchste Berg der Schladminger Tauern – der Hochgolling – wacht über uns. Links die Gollingscharte, von wo auch der ganz leicht sichtbare Aufstieg auf den Gipfel beginnt.

Nach einer kurzen Stärkung auf der Hütte gehen wir wieder ins Tal – der Weg zieht sich dann trotz des wunderschönen Panoramas doch recht ordentlich und wir sind froh, als wir kurz nach 17 Uhr die Hansalhütte erreichen, wo wir den wunderschönen Wandertag ausklingen lassen.

Auf eine wunderschöne Wanderung – Prost!

Statistik:

  • Strecke: Parkplatz Hinteres Göriachtal – Landawirseehütte – Unterer Landawirsee – Oberer Landawirsee – Landawirseehütte – Samspitze Landawirseehütte – zurück zum Parkplatz
  • 17,4 km, 1.071 hm, höchster Punkt Samspitze (2381m)
  • Gehzeit 09:12 (netto 05:27)
  • Einkehr: Hansalhütte (Tal – 1418m), Landawirseehütte (1985m)