Tag 2: Breitenbrunn – Großhöflein

Etappe 3 führt mich am 2. Tag von Breitenbrunn über den hügeligen Laubwald namens Leithagebirge nach Großhöflein.

Heute möchte ich über das Leithagebirge nach Großhöflein gehen, gut 33 km sollten das sein. Eigentlich habe ich ja insgeheim gehofft, dass ich es Gert nachmachen kann und heute noch bis Wiesen schaffe, aber das habe ich nach dem gestrigen Abend gleich mal verworfen. Warum?

Erinnern wir uns zurück. Gestern abend ist es mir wirklich nicht gut gegangen. 2 riesige Blasen an jeder Ferse haben die letzten 2 km zur Qual werden lassen und ich war völlig fertig, Schüttelfrost inklusive. So war klar, heute muss ich die Strecke deutlich reduzieren, wenn ich mich nicht völlig ruinieren möchte. Damit beginnt der Tag (habe gut und lange geschlafen) um 7 mit der Morgentoilette und der anschließenden Wundversorgung. Nachdem die linke Blase nicht offen ist, das Blasenpflaser aber zu klein ist, um die prall gefüllte Blase zu überdecken, entscheide ich mich, die Blase zu öffnen. Hoffentlich war das kein Fehler … !?

Nach dem einfachen, aber ausreichendem Frühstück hol ich mir den Stempel und gehe um 8:34 los. Die ersten Schritte waren etwas zäh, aber ich komme doch rasch ins Gehen und meine Sorgen verfliegen rasch. Jedenfalls will ich es heute ruhiger angehen.

So erreiche ich nach einer halben Stunde das Ende des Doktorbrunngrabens, der mich tief in das Leithagebirge reinführen wird.

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Das muss einfach sein. Immerhin sind meine Kollegen grad intensiv im Burgenland zwecks DSGVO Schulung unterwegs. Ich muss am Montag gleich nachschauen, ob Breitenbrunn schon dran war.
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Recht gefährlich schaut es ja nicht gerade aus, das Leithagebirge – zumindest hier nicht, am Ortsrand von Breitenbrunn.

In den nächsten Stunden werde ich recht einsam sein: 1 Traktorfahrerin, 1 Forstarbeiter, 2 x 2 Wanderer und ein Läufer in der Nähe der Buchkogelwarte und 2 Mountainbiker am Weg runter nach Großhöflein werden meine einzigen menschlichen Kontakte bis heute Abend bleiben.

Der Weg selber führt anfangs durch den Graben nach oben und dann entlang des „Kammes“ auf Forstwegen weiter. Das Wegenetz ist dicht, und man muss gut aufpassen, um nicht falsch abzubiegen oder besser gesagt wo nicht abzubiegen. Aber alleine hat man ja Zeit, um gut aufzupassen. Die Forststraßen selber waren OK, ich habe ob der Berichte meiner Vorbegeher was weit Schlimmeres erwartet, aber es sind ganz normale Forstwege in einem Nutzwald, nicht mehr aber auch nicht weniger.

Nach langem und am Ende doch etwas eintönigem Marsch erreiche ich um 11:40 meinen allerersten Minigipfel am Zentralalpenweg – den Steinerwegberg, auf dessen 441m hohem Gipfel die Franz-Josefs-Warte steht, die einen wunderschönen Rundumblick ermöglicht. Für die Geografen – für diesen Gipfel macht der Weg, der nun schon länger wieder an der NÖ Grenze entlang führt einen kleinen Abstecher zurück in mein Heimatbundesland.

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Dahinter beginnt Niederösterreich. Die Grenze wird die nächsten Stunden  mein Begleiter sein.
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Vorher
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Nachher
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Diese Buche erinnert mich an einen Kerzenständer.
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Das wäre der richtige Weg gewesen, einmal nicht aufgepasst und schon nicht abgebogen. Ist aber nur ein minimaler Umweg gewesen.
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Nach sage und schreibe 56km am Zentralalpenweg biege ich das erste Mal in einen Wanderweg ein, der den Namen Weg auch wirklich verdient. Leider vorerst einmal nur ein sehr kurzes Vergnügen.
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Geschafft. Mein erster Gipfelsieg 😉

Nach einer kleinen Pause starte ich um 12:13 wieder los in den Wald hinein. Der Weg führt zuerst abwärts zu einer Straße, der ich ein kurzes Stück Richtung Donnerskirchen folge und dann beim Erreichen der NÖ-BGLD Grenze wieder in dein Wald einbiege.

Die nächsten 1 1/4h folge ich dann einem recht schönen Wanderweg, immer entlang der Landesgrenze im steten Auf und Ab. Hier mache ich ordentlich Höhenmeter, wie die Auswertung am Abend zeigen wird.

Schließlich geht es über kurze Forstwege, vorbei an der einzigen Labstelle am heutigen Tag, dem Wilden Jäger (der leider nur Sonntag geöffnet hat, also Pech gehabt) und Querung einer weiteren Straße geht es dann rauf zum Buchkogel, den ich nach gut 2 1/2h um 14:35 erreiche. Also eigentlich führt der Weg knapp unter der Warte vorbei, aber der 2min Abstecher zur Warte ist es jedenfalls wert und belohnt mit wunderschöner Aussicht.

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An diesem Grenzstein biegt die Landesgrenze nach rechts weg und ich dringe wieder tief ins Burgenland ein.
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Der harte Kampf im Wald zwingt die Bäume im Leithagebirge wohl jede Chance auf Nahrung zu nutzen. Ob die Tafel wirklich schmeckt?
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Von da hinten komm ich her. Kaum zu glauben.

Nach einer kleinen Foto und Jausenpause starte ich um 15:19 zur letzten Etappe nach Großhöflein. Das Quartier habe ich noch schnell gecheckt, das GH Zur Zeche wird heute meine Herberge sein. Gute eine Stunde brauche ich bis zur Kreuzung „Beim Juden“ (es gibt dort keinen Hinweise, warum das so heißt) und dann geht es zuerst über Forststraßen und später Asphalt entlang des Kreuzwegs runter nach Großhöflein.

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Beim schönen Jäger. Ich hätte ihn gerne gesehen, doch leider war er nicht daheim oder hat sich vor mir versteckt.

Um 17:20 endet meine Wanderung, 33,7km und 921hm im Aufstieg habe ich heute geschafft und ich fühle mich nach 7:16h Gehstunden eigentlich sehr gut. Das wird morgen noch ein super schöner Abschlusstag.

Statistik:

  • gegangene Tage: 2 (18:42 gesamt, 15:30 aktiv)
  • absolvierte Etappen: 3
  • absolvierte km: 77,6
  • überwundene hm: 1.184 auf/1.120 ab
  • Kosten für Übernachtung: 110 Euro (2 Übernachtungen)