Heute erwachen wir mit gemischten Gefühlen. Abgesehen von der schlaflosen Nacht (extrem laute Schnarchnase im Zimmer) freuen wir uns einerseits, dass wir heute Abend wieder daheim entspannen, im gemütlichen Bett schlafen und morgen früh frische Kleidung anziehen können, andererseits geht eine wirklich schöne, aufregende und mehr als eindrucksvolle Wanderwoche mit vielen netten Begegnungen und Erfahrungen zu Ende.

Aber jetzt genießen wir einmal die erwachende Hütte und auch den erwachenden Tag – Kaiserwetter kündigt sich an. Danach ein gutes vegetarisches Frühstück (die Franz Fischer Hütte kocht ausschließlich vegetarisch/vegan), einmal noch gepackt und um 7:48 geht es los.
Gemütlich leicht ansteigend geht’s los und nach 40min ladet der Ilgsee zu einem morgendlichen Bad. Doch wir können gerade noch widerstehen und wandern weiter, bevor nach weiteren 10min Gehzeit (wir haben auf den ersten 2,5km keine 100hm geschafft – einen so gemütlichen Start hatten wir die ganze Woche nicht) geht es ein wenig steiler, aber angenehm auf die Weißgrubenscharte hinauf, die wir um 9:07 – also nach gut 1 1/4h erreichen. Das war’s ab jetzt geht es nur mehr bergab. Wir denken auch kurz nach, den Weißgrubenkopf zu besteigen, doch unser Freund Sepp geht uns schon entgegen und wir wollen uns keinesfalls versäumen.

So halten wir kurz für ein paar Fotos inne, bevor ich auf einen Minihügel neben der Scharte steige. Und da übermannt mich plötzlich meine Emotion und mir wird bewusst, dass ich jetzt an dieser Stelle das aller letzte Mal am Ostteils des Zentralalpenwegs „oben“ stehe und da unten bei der Hütte dieser zu Ende geht. (ja ich weiß eh, dass mir noch 2 Etappen fehlen, aber das stört mich im Moment gar nicht). Von Hainburg bis Kleinarl zu Fuß – das ist schon was ganz Einmaliges und mir wird in dem Moment auch bewusst, was die wirklichen Weitwanderer (denn als solcher würde ich mich nicht bezeichnen, dafür gehe ich viel zu wenig) da für Meter abspulen und ehrfürchtig schaue ich in die Hohen Tauern und die großen Aufgaben, die der Westteil für mich bereit hält.

Und so starten wir kur vor halb 10 ganz wehmütig den Abstieg – um wenige Minuten später auf Sepp zu treffen, der uns im Eilmarsch entgegen geht. Die Wiedersehensfreude ist groß und wir beschließen nach kurzem Plausch weiter abzusteigen – Sepp geht aber noch auf die Scharte rauf, zu schade wäre es, wenn er sich die super Aussicht oben entgehen lassen würde.

Und so steigen wir ins malerische Tappenkar ab, wo wir dann kurz vor halb 11 die Tappenkarseehütte – und damit das Ende des Ostteils des Zentralalpenwegs erreichen. Hier treffen wir auch zum ersten Mal seit einer Woche auf viele Wanderer – ist dieser wunderschöne Platz auch ein viel besuchtes Ausflugsziel.

Sepp trifft auch schon bald ein und so beginnen wir gemeinsam den Abstieg, kehren natürlich auch noch in der Tappenkarseealm ein und wandern dann auf einer Wanderautobahn mit ganz viel Gegenverkehr den recht knackigen Weg runter zum Parkplatz, wo wir dann um 13:10 unsere Wanderwoche beenden.

Schön wars!
Statistik
- Wegstrecke: 11,4 km (davon 6,01 km am ZAW)
- Zeit 5:21 (davon 2:35 am ZAW), aktiv 3:13
- Höhenmeter: 348 auf/ 1141 ab (davon 338 auf/538 ab am ZAW)
- Nächtigung: daheim 🙂
Statistik der gesamten Wanderwoche
- Wegstrecke: 85,89 km
- Zeit 29:41 (aktive Gehzeit)
- Höhenmeter: 6.752 auf/ 6.666 ab
- Nächtigungen: 6x – Preintalerhütte – Gollinghütte – Keinprechthütte – DAV Haus Obertauern – Südwiener Hütte – Franz Fischer Hütte

Es war mir eine große Ehre, dass ich diese Woche mit euch eröffnen und beschließen durfte.
Es ist unglaublich emotional, wenn man nach 7 Tagen die Freunde von ihrem Weg offensichtlich fit und gesund wieder abholen kann.
Danke euch für dieses besondere Erlebnis!
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