Der Rest von Etappe 20 und eine kurze Etappe 21 führt mich heute ins Sölktal
Nach einem gemütlichen Frühstück mit meiner Frau (wie ungewohnt beim Weitwandern) im JUFA starte ich um 07:30 los – heute ist ja doch eine eher kurze Etappe angesagt. Die Wetterprognose ist eigentlich weniger gut, nachmittag sind leichte Gewitter angesagt. Aber aktuell ist nichts davon zu merken – im Gegenteil es ist wolkenlos und warm und viel schöner als gestern.
Zuerst einmal kurz runter in den Ort und dann eine Forststraße entlang bis zum Mörsbachwirtn. Etwas über 3 km und 45 Minuten doch ziemlich faden Marschierens, nur einmal gibt es einen kurzen Abstecher durch den Wald.
Kirche Donnersbachwald
Mörsbachwirt
Mörsbachhütte
Mörsbachalm
Nach dem Mörsbachwirtn, wo ich kurz auf Stempel (offizielles Ende Etappe 20) und Kaffee einkehre, wandere ich vorbei an der alten Mörsbachhütte und gleich weiter zur Vorderen Mörsbachalm – und abgesehen von einem weiteren nicht allzu langen Abkürzer wiederum auf Forststraßen Richtung Hinterer Mörsbachalm. Die erreiche ich aber nicht ganz – unmittelbar davor biegt der Weg rechts ab. Zuerst grauslich und steil empor, biegt der Weg dann für mich überraschend (doch nicht genau auf die Karte geschaut) nach rechts hinten ab. Vor hier aus geht es dann zwar recht romantisch und endlich nimmer auf Forststraßen aber dafür wirklich steil rauf zur Gstemmerscharte.
Rückblick
kein schöner Weg
durch die Wildnis
Um 09:43 bin ich dann auf der Scharte (1920 m), die kurz vorm Ende dann doch etwas freundlicher wird – die letzten Meter steige ich durch ein kleines Kar auf. Von hier könnte ich nun recht einfach auf den Sonntagskarspitz (1999) oder das Große Bärneck (2071) aufsteigen, doch ich will mich mit meiner Familie zum Essen treffen und außerdem beginnt es sich schon wieder langsam zuzuziehen. So mache ich nur kurze Jausenpause und beginne um 10:03 den langen Abstieg ins Sölktal.
Blick Richtung Schladminger Tauern von der Gstemmerscharte aus. Links im Bild die einzigen Tiere, die ich abgesehen von Kühen und einigen wenigen Pferden seit Knittelfeld gesehen habe – Schafe. Nicht eine einzige Gams hat meinen Weg bisher gekreuzt.
Blick rüber zur Riesneralm
Auf der Gstemmerscharte
Der Weg runter ins Sölktal ist wirklich schön. Landschaftlich reizvoll aber vor allem auch gut gepflegt macht der Abstieg wirklich Freude. Auch wenn die Markierungen hier durchaus weit auseinander sind, ist der Weg immer sehr einfach zu finden. Schon bald beginnen auch die Bäche und ich wandere dann immer entlang des Mößnakarbaches Richtung Tal. Apropos: Der Himmel hat inzwischen zugezogen und ich höre auch leichtes Donnergrollen, aber das stört mich nimmer, ich bin schon recht weit unten und gut im Wald geschützt.
Schöner Abstieg durch die Heidelbeeren,
sogar gemäht durch die Wiesen,
mit Steinen als Stufen angelegt.
Über diese Brücke würde ich aber dann doch nimmer gehen.
Später dann erreiche ich doch eine Forststraße, diese führt mich runter zum Seifriedbach, den ich auf einer Wehr überschreite. Dann die Forststraße raus nach Mößna (11:38) und von hier auf der Straße nach St. Nikolai. Im Gegensatz zu gestern ist die Straße stark befahren, doch wenigstens führt bis auf wenige Meter immer ein kleiner Weg entlang. Um 12:14 kehre ich dann beim GH Gamsjäger in St. Nikolai ein, welches auch mein heutiges Tagesziel darstellt ein. Etappe 21 hiermit abgeschlossen (und das Wetter hat gut gehalten)..
Originell und schön – dieser Bogen in Mößna.
Den Ostteil der Niederen Tauern hab ich nun geschafft – eigentlich wollte ich Anfang Juli schon hier sein. Mit dem Weiterweg nach Obertauern wird es aus Zeitgründen heuer leider nix mehr, so bleiben mir die Schladminger Tauern dann für 2020. Ich freu mich schon sehr darauf.
Etappe 19 und der größte Teil von Etappe 20 stehen heute am Programm – gleich sieben 2000er wollen dabei überschritten werden.
Nachdem mich Ende Juli das Unwetter vom Berg gespült hat, denke ich nun schon lange nach wie ich es nun angehe. Öffentlich auf die Schwaberger Hütte zu kommen ist eine Tagesreise inkl. langer Wanderung – mit dem Auto hat es auch keinen Sinn weil ich ja nicht wieder zurück komme. So überlege ich auf die Planneralm zu fahren und einfach die Strecke hin- und retour zu gehen. Am Ende erbarmt sich aber meine Frau und beschließt kurzerhand ein Familienferienausklangswochenende in den Bergen. Quartier finden wir problemlos auch kurzfristig in Donnersbachwald und so teile ich die Etappen 19 – 21 auf 2 Tage auf.
Die mit dem Auto erreichbare Schwabergerhütte am Ende des laaaaangen Bretsteingrabens – Startpunkt meiner Weiterwanderung nach Donnersbachwald.
Nach einer trotzdem langen Anreise und einem gemütlichen Tratsch mit der Schwoagerin starte ich um 08:50 von der Schwabergerhütte los Richtung Große Windluckn (nachdem anscheinend viele Schwierigkeiten haben, den Weg zu finden habe ich den Track hier auch hochgeladen). Der Weg führt auf der Forststraße Richtung Talschluss, nach 200 m quert dieser einen Bach und man verlässt den Weg rechts den Hang entlang (Steigspuren und Markierung leicht erkennbar). Nach ein paar Minuten kommt man zu ein paar zusammenstehenden Bäumen, die man auf der rechten, steileren Seite passiert. Oberhalb der Baumgruppe erreicht man dann die offene Alm und der Steig ist aber hier gut erkennbar. Wichtig ist es, nach insgesamt ungefähr 10-15 min biegt man endgültig nach links ab und verlässt die Almfläche der Schwabergalm. Kurz vor der Windluckn teilt sich der Weg – ich gehe die linke, etwas kürzere und steilere Variante – die Wege führen aber nach ein paar Minuten wieder zusammen. So erreiche ich nach 35 min die Große Windluckn und bin damit wieder „on track“.
Auf der Großen Windluckn (im Hintergrund der Schatterkogel) bei Schönwetter
Nun geht es recht knackig hinauf auf den Kreuzkogel (schönes Kreuz) und dann über eine kleine Einsattelung weiter auf den höchsten Punkte heute – die Breiteckkoppe (einfaches Kreuz), die ich nach knapp 1,5 h um 10:11 erreiche. Von hier aus geht es zuerst 200 m runter und dann recht gemütlich (u.a. durch ein Latschenfeld) dahin, bis es dann wieder kurz steil hinaus auf den Kreuzberg (kein Kreuz, grade mal eine Markierung) geht. Und wieder 150 m runter und dann zuerst links vom Grat, später am Grat rauf auf den Hintergullingspitz, den ich um 11:21 erreiche.
Das kann kein Naturteich sein – doch wer braucht hier ein Pool?
Das Wetter ist inzwischen schöner geworden und der Wind etwas schwächer. Ab dem Kreuzkogel kann ich sogar schon den Rest des Weges bis zur Karlspitze erkennen und ich komme gefühlt auch gut voran. Um 11:49 erreiche ich mit dem Großen Rotbühel dann 2000er #5 und damit auch den letzten Berg von Etappe 21 – hier wäre nun der Abstieg in den Kessel der Planneralm vorgesehen. Anmerkung: der Gr. Rotbühel selber ist nicht direkt am Weg, sondern mit 5 min Umweg zu erreichen – aber man versäumt nix, wenn man ihn auslässt, auch kein Gipfelkreuz :).
#1 Kreuzkogel
#2 Breiteckkoppe
#3 Kreuzberg
#4 Hintergullingspitz
#5 Großer Rotbühel
#6 Jochspitze
#7 Karlspitze
Ich bleibe aber oben am Rand des Kessels und quere nach einer gemütlichen Mittagspause weiter über einen kurzen Aufstieg auf die Gläserkoppe (die zähl ich jetzt aber nicht mit) auf die Jochspitze (natürlich auch ohne Kreuz) und gemütlich aber dann doch etwas langwierig rauf zu Gipfel #7 die Karlspitze (sogar mit Gipfelkreuz und -buch – wer hätte das gedacht), von wo an der Weg lange runter nach Donnersbachwald führt. Es ist 13:18, als ich auf der Karlspitze ankomme und ich habe genug Zeit für eine 2. Pause – der Wind hat inzwischen ganz nachgelassen.
Der letzte Aufstieg des heutigen Tages zur Karlspitze hinauf. Der Abschnitt Planneralm – Karlspitze ist übrigens der erste seit dem Ingeringsee, wo ich andere Wanderer sehe – direkt ungewohnt.
So wandere ich von der Karlspitze hinunter in die Karlscharte und biege dort scharf nach links hinten ab. Die nächste halbe Stunde wandere ich lange quer am steilen Hang unter dem Gipfel in den Talboden hinein, bis dann der Weg nach rechts abdreht und mich zur schönen Michelirlingalm führt (bewirtschaftet, aber keine Einkehr), es ist inzwischen 14:20 und ich bin 5 1/2 h unterwegs. Nach der Alm geht es nicht auf der Forststraße sondern gleich rechts runter eine Abkürzung zur nächsten Kurve. Ach ja – es hat inzwischen zugezogen, nieselt ganz leicht (zuwenig für den Regenschutz) und es donnert. Also gehe ich flotten Schritts weiter und übersehe gleich die nächste Abkürzung (der Weg hätte die Straße quasi nur gequert), komm aber gleich drauf und marschiere retour durch den Wald.
Die idyllische Michelirlingalm – Ende des schönen Teils der Wanderung
Dann aber zieht sich der Weg 1,5 km auf der Straße bevor er wieder (sehr gut markiert) rechts abbiegt und dann den Plotschengraben runter führt. Wieder am Weg biegt er bei der Kalchgruberalm in einen Nebenweg ein – Markierung hab ich hier keine gefunden. So geht es in Kehren dann runter bis zum GH Perwein und dann erreiche ich um 15:37 die Hauptstraße und marschiere tapfer auf der Bundesstraße die 3 km bis zu meinem Quartier, dem JUFA,wo ich dann um 16:11 ankomme. Naja, so schön der Weg von der Schwabergerhütte bis zur Michelirlingalm auch ist, so fad ist er von da an bis zum Ziel.
Nachsatz: Sieben 2000er an einem Tag – eine schöne Sache. Mit 1.400 hm sind es zwar „nur“ um 600 hm weniger als von der Edelrautehütte bis Schwabergerhütte und mit 22,3 km sogar etwas weiter, doch sind die beiden Etappen hinsichtlich der Schwierigkeit nicht vergleichbar. Die flacheren Übergänge und auch sanfteren Anstiege machen die Etappe aus meiner Sicht viel leichter. Im Vergleich mit dem Piz Buin von voriger Woche merke ich vor allem das Rucksackgewicht (6 statt 14 kg) massiv, das ist wirklich ein großer Unterschied.
Groß ist mein Respekt vor der heutigen Etappe, obwohl ich sie aufgrund der Wetterprognose gekürzt habe.
Eigentlich wollte ich heute die lange Version bis zur Planneralm probieren. Doch die unsichere Wetterprognose (es sind am Nachmittag Gewitter angesagt) lässt mich eine Sicherheitsvariante wählen und ich gehe nur bis zur Schwabergalm – mit 8 bis 10 Stunden Gehzeit eh genug für einen Tag.
So beginnt der Tag um 4:45 nach einer angenehmen Nacht, da mich die Hüttenwirtin Doris noch aus dem Lager in ein Zimmer umgelegt hat, damit ich ja gut schlafen kann. Um 05:33 gehe ich dann auch los, nachdem ich das vorbereitete Thermofrühstück ganz alleine eingenommen habe.
Ein paar Meter runter zum Parkplatz, dann biege ich links ein und schon geht es knackig los. So bleibt es auch und pünktlich um 06:30 stehe ich nach 1 Stunde Gehzeit am Großen Hengst.
Guten Morgen!
Der Hengst ist erreicht.
Weiterweg zum Bösenstein.
Weiter geht es leicht bergab und gemütlich Richtung Bösenstein, bis sich dann nach rund 1/2 h der Weg wieder aufsteilt. Dann seh ich überraschend das Gipfelkreuz – so früh hätte ich den Gipfel noch nicht erwartet – doch schnell wird mir klar, ist eh nur ein Wegweiser. Macht nix und nach 2:02 bin ich um 07:35 auf meinen 2. 2000er heute – den kleinen Bösenstein (der gar kein Gipfelkreuz hat) – wo ich mir eine erste kurze Pause von 10 min gönne. Man hätte alternativ auch über den Großen Bösenstein gehen können und ich bin nicht sicher, ob das nicht sogar schneller gehen würde. Aber ich war dort als Kind schon beim Ministrantenausflug oben.
Höchster Punkt am 02er bis jetzt – der Kleine Bösenstein (2.395)- mit Steinmanderl aber ohne Kreuz – das ist dem großen Bruder nebenan vorbehalten.
Nun geht es steil bergab runter zum Perwurzpolster und meine mühsam erarbeiteten hm sind fast allesamt dahin. Und so geht es gleich wieder – gut markiert aber eher weglos – über die steile Wiese rauf Richtung Zinkenkogel. Der Perwurzgupf wird dabei rechts umgangen.
Um 09:35 bin ich oben am Gipfel – diesmal mit Kreuz und ich mache eine Jausen- und Fotopause von 20 min, denn a) bin ich ganz gut in der Zeit und b) schaut das Wetter noch recht stabil aus – es bauen sich keine Gewitter in der Nähe auf. Vom Zinkenkogel aus sehe ich auch erstmals den Weiterweg zum Hochschwung rüber und auch den steilen Anstieg über die Geierkögel.
Am Zinkenkogel ist das Wetter ganz passabel und die Fernsicht auch.
Um 09:55 geht’s gestärkt weiter, zuerst mal runter zum Reiterecksattel (der als solches so nicht wirklich erkennbar ist) und die Römerstraße, die ich auch nur erahnen kann. Ich maschiere aber gleich weiter und überwinde den kleinen Geierkogel – kein Problem der Gupf. Doch auf den großen Geierkogel hinauf schaut die Welt schon anders aus – der ist wirklich steil. An den schwierigen Stellen wurden Seile montiert, was die Sache technisch natürlich deutlich entschärft. Völlig überraschend treffe ich hier einen Wanderer – der sich als Einheimischer herausstellt, der den Weg gerade frisch markiert (danke dafür!). Kurz nach dem Wetter gefragt (es zieht sich inzwischen doch langsam zu) bekomme ich eine beruhigende Antwort – bis 2/3 Uhr dauert es sicher noch, bevor die Gewitter losgehen.
Der Aufstieg ist sehr anstrengend und ich will auch nicht zu viel Zeit verlieren – hinter mir hat sich in kürzester Zeit eine schwarze Wolke gebildet. Und so stehe ich um 11:40 oben und meine Beine wollen Pause machen. Doch ich riskier lieber nicht zu viel Zeit zu verlieren und geh gleich weiter – es geht ja eh schon wieder mal bergab.
Aufstiegshilfen auf den Gr. Geierkogel
Am Hochschwung
Hinter mir entladen sich die ersten Gewitterzellen
Aber nicht lange und es geht wieder bergauf zum Schatterzinken. Hinter mir regnet es, wenn auch nicht viel und rundherum Donnergrollen. Also lass ich den Zinken Zinken sein und umgeh ihn ganz gemütlich rechts. Nach vorne schaut es derweil noch ganz gut aus und ich hoffe, trocken bis zur Alm zu kommen.
Doch kurz vorm Seitnerzinken (übrigens ein ganz gemeiner Berg, auf den man gefühlt 3 mal raufgeht bis man endlich oben ist) erwischt es mich doch und ich bekomme endlich das, was ich seit Tagen (wenn auch in etwas anderer Form) haben will – ein Eis. Doch die Hagelkörner sind klein und das Gewitter harmlos und nach 10 min schultere ich meinen Rucksack und es geht weiter. So stehe ich um 13:35 am Seitnerzinken und sogar die Sonne kommt wieder hervor – alles bestens und anscheinend Glück gehabt.
Am Seitnerzinken – einen hab ich noch, dann ist die Monstertour geschafft.
Genau 8:02 h bin ich unterwegs und wenn das Wetter schön wäre, würde ich jetzt eine ausgedehnte Pause machen und gemütlich zur Planneralm weitergehen. Doch so hetze ich weiter, denn ich trau dem Frieden nicht.
Und 10min vor dem letzten Gipfel – dem Schrattnerkogel ist es dann soweit. Dunkle Wolken ziehen plötzlich auf, es beginnt zuerst zu hageln und dann zu schütten – und es hört nimmer auf. Am Anfang versuche ich mal in halbwegs geschützter Position das Wetter abzuwarten, doch es wird nicht besser, nein es wird eher schlechter. Als dann auch noch Nebel einfällt beschließe ich weiterzugehen – der Abstieg auf die Schwabergalm ist nicht markiert und ich brauche Sicht, um sicher runterzukommen. Zuerst versuche ich den Gipfel südlich (links) zu umgehen, doch das Gelände wird steiler – bei den nassen Boden zu gefährlich. Also steig ich auf und komme wieder auf den Weg. Oben am Gipfel hat das Wetter kurz Erbarmen, der Regen lässt nach – dafür blitzt es unmittelbar vor mir, auch nicht gerade entspannend. So eile ich weiter bis der Grat ein Rücken wird und ich gefühlt nimmer der einzige hohe Punkt in der Gegend bin.
An einem kleinen Buckel angekommen checke ich die Karte – ich bin auf der kleinen Windluckn, doch von einem Steig ist nix zu sehen. Ein Blick runter zeigt mir aber an – hier kann man absteigen und die Hütte seh ich auch. Also geh ich mal ein paar Meter weiter und da geht ein schöner Steig weg – super, ich hab ihn gefunden. Also maschier ich den Steig entlang, doch der führt mich direkt in steiles mit Büschen bewachsenes Gelände und endet abrupt. Die Bodenverhältnisse sind inzwischen sehr schlecht, die Wege Bäche und alle Gräben und Wannen mit Wasser gefüllt. Ich kehre gerade noch rechtzeitig um und beginne zu verstehen, warum manchmal Wanderer plötzlich weder vor noch zurück können.
So suche ich mir jetzt einen Weg runter – ist gar nicht sonderlich schwer und ich finde sogar den Steig, den ich folge. Ein Stacheldraht muss überstiegen werden (ist aber kein Problem) und ich nähere mich der Alm. Den Steig verlier ich aber wieder und am Ende folge ich einen Graben (also aktuell einem tosenden Bach) und gehe runter bis zum Wald. Dort folge ich rechtshaltend einem Feldweg, der führt mich aber nur auf eine andere Wiese und endet dort. Wo ist denn nun die Alm? Das Handy ist tot – Akku dürfte leer sein, also gehe ich durch den Wald schräg nach links mit dem Ziel den Talboden zu erreichen, mein Gefühl sagt mir dass die Alm weiter draussen ist.Tatsächlich komme ich bei einem kleinen Teich raus und sehe von dort das Dach der Hütte – ich habe sie also genau erwischt und bin ca. um 15 Uhr völlig durchnässt auf der Alm wo ich herzlich empfangen und versorgt werde.
Das Handy ist – wie sich später herausstellt – nicht leer, es ist leider in meiner Hosentasche ersoffen – das also zum Thema iPhones sind wasserdicht ;(. Damit auch kein Track und keine Fotos – so ein Sch… . Aber die Handyrettung meint – 80% kriegen sie wieder hin, dauert aber 2 Wochen. Na schauen wir mal … . Update 16.09.: das Handy lies sich (fast) retten, die Daten sind zumindest alle wieder da.
Ja, und damit war an Weitergehen nicht zu denken – die Schuhe waren nach einer Nacht im Backofen noch immer nass und nettenswerter Weise nimmt mich der Baggerfahrer, der den Weg am Sonntag notdürftig saniert hat (es hat dann noch lange weiter gewettert und es war wirklich schlimm), mit nach Judenburg, wo er sich mit seiner Tochter verabredet hat. So lande ich nach einigen spannenden Erfahrungen Offline zu reisen (und einem ganz netten Schaffner, der mir sein Handy geborgt hat damit ich ihm meine Vorteilscard zeigen kann) am Abend wieder daheim.
PS.: @smeki – Somit hab ich mich also wohl doch an Deine Vorgabe gehalten!
Heute geht es erstmals über 2000m und auch sonst geht es auf der anstregenden Etappe Richtung Edelrautehütte durchaus anspruchsvoll zu.
Heiß soll es auch heute wieder werden, mit nachmittäglicher Gewittergefahr. So starte ich schon um 06:22 von der Bergerhube, wo ich alleine die Nacht Lager verbracht habe. Ein gutes Frühstück hat mir die Hüttenwirtin noch am Vorabend vorbereitet, so war der frühe Start auch möglich – danke dafür.
Kurz geht es am Weg von gestern retour Richtung Süden, doch schon bald zweigt der Weg nach rechts ab und ich steige auf Richtung Mödringalm, die ich auch schon bald um 07:07 erreiche. So wie es ausschaut, ist die Alm verlassen und beginnt auch langsam zu verfallen – schade drum.
Los gehts – Blick Richtung Süden.
Es geht weiter im Wald und der Weg beginnt auch steiler zu werden. Auf einer kleine Alm teilt sich der Weg und ich zweige nach rechts Richtung Knaudachtörl ab, links würde es zum Gamskogel weitergehen.
Immer weiter schraube ich mich hinaus, der Weg ist schön, gut begehbar aber durchaus knackig. Die Sonne ist schon heraußen und heizt mir ein – ich bin froh, so früh abmaschiert zu sein, denn die Latschen geben keinen Schatten mehr.
Eine romantische Jagdhütte
Ist es noch weit?
Immer wieder kleine Bergseen am Weg.
Endlich komme ich hinaus zum Törl und bin überrascht – das Törl ist doch viel weiter rechts und ich muss auf der steilen Wiese hinüberqueren. Unangenehm zu gehen – bei Nässe macht das sicher keinen Spaß, auch aus dem Grund weil an einigen Stellen kleine Rutschungen den Weg immer wieder verschluckt habe.
2000m geknackt! Am Knaudachtörl mit Blick Richung Sonntagskogel.
Um 08:27 (also nach 2:05) ist es geschafft – ich steh am Knaudachtörl und habe somit erstmalig am ZAW die 2000 m Marke überschritten – heureka. Nach kurzer Pause geht’s um 08:40 schon wieder weiter – der Übergang zum gut sichtbaren Triebener Törl steht an. Eine Stunde soll es dauern und der Weg wird durchaus schwierig beschrieben.
Zuerst geht’s einmal durch die Latschen runter in in den Almboden – bei diesen trockenen Verhältnissen super einfach. Der Weg wurde auch vor kurzem neu markiert – bei perfekter Sicht also bisher kein Problem. Anschließend biege ich nach rechts Richtung Gegenhang des Grießsteins ab, wo ich trotz Suche erstmalig den Weg kurz verliere. Doch kein Problem, einfach die steile Wiese bis knapp unter 2000 m wieder aufsteigen, dann sieht man sicher einen Pflock, der den Weg durch die Latschen weist. Anschließend immer wieder durch Latschen (Weg gut sichtbar) und Geröllfelder (Weg manchmal schwer zu finden – Tipp: eher knapp unter der Markierung bleiben, sonst ist sie manchmal nicht sichtbar).
Um 09:27 bin ich dann endlich am Törl angekommen und gehe gleich weiter auf den Sonntagskogel. Durchaus steil zieht es sich am Ende ein wenig und überrascht sogar mit einem Minikletterstück, dass ich hier nicht erwartet habe. Um 10:27 ist es aber geschafft und ich mach mein erstes ZAW-2000er Gipfelselfie. Eine 10min Pause gönn ich mir, es geht aber gleich weiter runter ins Weingrubentörl (mit einer für mich unsichtbaren Abstiegsmöglichkeit Richtung Tauernpass und wieder rauf auf den höchsten Punkt heute – den Geierkogel.
Liebe Grüße vom Sonntagskogel.
Nach einer guten 3/4h Gehzeit dort angekommen bin ich enttäuscht, weil es wieder kein Gipfelkreuz gibt, im 2. Blick finde ich es liegend am Abgrund, dürfte ein Winter-/Sturmschaden sein. Pause gönnen mir die aggressiven Schmeißfliegen auch nicht und so steige ich gleich wieder ab, finde nach einigem Metern aber einen ruhigen und Fliegenfreien Pausenplatz.
Das umgefallene Gipfelkreuz am Geierkogel.
So geht es um 11:43 zuerst querend zum vorderen Geierkogel und dann mehr oder weniger steil absteigend über Wiesen und später riesige Heidelbeerfelder bergab Richtung Hohentauern. Kurz nach Erreichen der Baumgrenze muss ich zwischen rechts Richtung Passhöhe (also Ort Hohentauern) oder geradeaus Richtung Hotel Moscher entscheiden und ich entscheide mich entgegen dem Rat vom Wirten der Bergerhube Richtung Moscher zu gehen. Zuerst am Weg, dann auf der Piste verlier ich rasch den Weg (falls es einen gibt) und steige ziemlich unangenehm und steil auf einer roten Piste zum Moscher ab.
Endlich angekommen freu mich mich auf einen Eisbecher (auf den freu ich mich schon seit Mittwoch) doch der Moscher hat GESCHLOSSEN. So ein Sch… – also zum Stempel holen rauf nach Hohentauern, das war nicht so geplant. Doch gleich 100m weiter ist ein kleiner Gasthof, wo ich um 13:33 meinen Stempel bekomme.
Nun geht es 13:50 endgültig Richtung Edelrautehütte – also zuerst zurück zum Moscher, dann in einen Feldweg abbiegend und später weglos (alte Markierungen sind tw. noch sichtbar) über eine Wiese rauf Richtung Hütte. Bei einem kleinen Wald angekommen die böse Überraschung – ein Stacheldrahtzaun hindert mich am Weiterkommen. Mit Hilfe eines Baumes komm ich aber drüber und gehe noch kurz die saure Wiese rauf, um beim Gretelweg anzukommen, der mich dann endgültig rauf Richtung Edelrautehütte bringt, wo ich um 15:17 meinen Wandertag beschließe.
Ein Märchenweg mit 7 Stationen motiviert mich für die letzten Meter von Hohentauern auf die Edelrautehütte – obwohl mein Track in Summe 1 km länger anzeigt als die Angabe auf den Tafeln.
Nun wird mit der Wirtin beraten – morgen sind am Nachmittag Gewitter angesagt und ich weiß nicht, ob ich den Übergang zur Planneralm wagen soll. Doch auch haute ist nix gekommen und die Prognose ist nicht so schlecht, also geh ich doch – nur eben nur bis zur Schwabergalm, wo ich mich telefonisch ankündige. Das sollte sich bei frühen Start ausgehen – ansonsten hätte ich als Alternative um knapp nach 2 den Bus nach Judenburg genommen und abgebrochen (der einzige Bus am SA, SO fährt gar keiner).
PS: Mehr Fotos zum Tag gibt es hoffentlich in 2 Wochen, warum kann man im Bericht von morgen nachlesen ;(. Update 16.09: Handy inzwischen gerettet und alle Fotos online.
Entlang des Ingeringgrabens und vorbei am wunderschönen Ingeringsee geht es übers Kettentörl zur Bergerhube.
Eine allerletzte Etappe trennt mich nun von den Gebirgsetappen und ich freue mich schon sehr. Zuerst muss ich aber einmal fast 10km den Ingeringgraben entlang und zwar bis fast vorm Schluss auf Asphalt. So mache ich mich schon um 07:33 auf den Weg um der Hitze zu entgehen – besonders lang ist die Etappe ja eigentlich nicht.
So bin ich dann schon kurz vor 3/4 9 am See – wirklich ein wunderschönes Platzerl. Nach einer kurzen Pause geht es dann auch schon weiter zum Kettentörl. Erst auf einer Forststraße biegt der Web dann bald auf einem schönen Waldweg ab – immer entlang des Ingeringbaches – wirklich wunderschön. Doch nach einem Steilstück biegt der Weg wiederum auf eine Forststraße ab, der ich wiederum längere Zeit folgen muss, schade.
Doch endlich ist es mit der Forststraße vorbei und quer über eine Alm geht es doch recht steil – inzwischen wiederum in der brennenden Sonne hinaus aufs Kettentörl. Am Weg Treff ich auf eine Wanderin, die ob der Hitze nicht mehr weitergehen will – ich versteh sie nur zu gut. So erreiche ich um 12:14 endlich das Kettentörl.
Wundersdchöne Aussicht vom Kettentörl (Blick Richtung Triebental – rechts der Kettentalkogel)
Eigentlich wollte ich ja einen Abstecher zum Kettentalkogel machen. Doch die große Hitze überredet mich, mit dem Überschreiten der 2000m Marke bis morgen zu warten und meine Kräfte zu schonen. So mache ich kurz Rast und starte um 12:55 den Abstieg zur Bergerhube. In einigen Berichten habe ich hier von tw. unangenehmen Bedingungen gelesen – aber nachdem es staubtrocken ist und auch die Latschen nicht zu aufdringlich sind, geht es gut voran und bald erreiche ich den Wald.
Schließlich erreiche ich den Baumfriedhof ((C) smeki) der mir einen wunderschönen Tiefblick ins nicht ganz so wunderschöne Tal erlaubt (neue Kleinkraftwerke und die entsprechenden Erschließungsstraßen) und mich steil in Serpentinen nach unten bringt. Am Talboden verliere ich zwischen Schutthalden kurz den Weg, finde ihn aber bald wieder und erreiche nach einem kurzen Marsch talaufwärts schon um 14:16 die Bergerhube, wo ich einen wunderschönen und erholsamen Nachmittag verbringe und am Ende sogar das Lager für mich alleine habe.
Hab ich mich verlaufen und bin in Schottland gelandet? Nein doch nicht – auf der Bergerhube werden Hochlandrinder gezüchtet.
PS: Im anderen Lager verbringen 2 lustige Familien aus Schleswig-Holstein ihre ersten Urlaubstage in den Bergen – angereist mit Polster und Tuchent, denn sie wussten trotz mehrerer Anrufe nicht, was ein Hüttenschlafsack ist.
Weiter geht’s über den Tremmelberg und Seckau nach Ingering II – dem Portal in die Berge.
Endlich geht es richtig weiter am Zentralalpenweg. Ich möchte meine erste wirklich lange Wanderung von Knittelfeld bis St. Nikolai im Sölktal gehen – das sind 7 Etappen, die ich in 5 oder 6 Tagen schaffen will.
Mit dem Zug kommt man von Wien, wo ich kurz noch im Büro war, recht komfortabel nach Knittelfeld – eigentlich wollte ich später fahren, doch die Wetterprognose (heiß, heißer am heißesten) lies mich umplanen und so bin ich schon um 13:05 abmarschbereit.
Los geht’s durch das brütend heiße Knittelfeld und ich mach noch absichtlich einen Umweg durch das Zentrum auf der Suche nach einen Bankomaten (der in Seckau am Weg gelegen wäre). Aber so seh ich wenigstens den Hauptplatz.
Der Hauptplatz von Knittelfeld wirkt recht ansprechend.
Bald schon geht es raus aus der Stadt, drüber über die Schnellstraße und ich gehe ganz gemütlich Richtung Tremmelberg, dessen Turm ich auf der Brücke das erste Mal erspähe. Zuerst auf Asphalt, dann auf Forststraßen, die aber auch nicht wirklich kühler sind. Vorbei beim schönen Bauernhof Böcksteiner verpasse ich noch kurz eine Abzweigung, die aber eh nur eine Abkürzung zum Feldweg ist. Dann wird es steil und obwohl ich im Wald gehe ist es noch immer fast unerträglich heiß.
Ich finde diese liebevoll gepflegten Rabatte einfach bewundernswert – hier beim Böcksteiner.
So bin ich mehr als glücklich, als ich um 14:53 nach gut 1 3/4h endlich das Monument am Tremmelberg erreiche. Gewarnt durch Gert quetsche ich mich durch das wirklich enge Drehkreuz und ersteige 174 Stufen – die Aussicht ist wirklich sehr schön.
Am Tremmelberg
Dann geht es zuerst rüber zur Kapelle und dann runter nach Seckau. Ich nehm hier nach kurzen Orientierungsproblemen einen gut ausgetretenen Waldweg – der Wanderweg wäre links am Feldweg entlang. Doch bald führen die Wege zusammen und ich stelle fest, mein Weg wäre eh der Orginalweg gewesen.
In Seckau schau ich mir zuerst das Stift an und kehre dann im GH Post ein – der ZAW- Stempel hier ist leider unbrauchbar. Nach in Summe 1h Pause starte ich um 17:13 meine letzten 10km nach Ingering – leider fast alles auf Asphalt, was mich nicht so stören würde, wenn. Ich der Glutofen da oben nicht noch immer Vollgas geben würde.
Stift Seckau
Aber irgendwann bin ich dann doch am Ziel – eine gemütliche Eingehetappe hab ich erwartet, doch es war wirklich anstrengend.
Meine heutige Unterkunft bei Fam. Bäuchler in Ingering II.