Tag 6: Krumbach – Hallerhaus

Heute ist es endlich soweit und ich erreiche mit dem Hallerhaus die erste Berghütte.

Heute geht’s in die Berge (zumindest im Vergleich zu bisher) und so starte ich voll motiviert nach einem herrlichen Frühstück um 08:48 los. Kurz entlang der Bundestraße, weiter auf einer Nebenstraße nach Unterhaus und dann auf einem Waldweg hinauf zum Schloss, welches rasch um 09:22 erreicht ist. Eigentlich geht man unter dem Schloss vorbei und ich hab es gar nicht gesehen.

Das ehemalige Bürgerspital von Krumbach.
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Ein – von außen – wunderschönes Gasthaus unter dem Schloss. Über diese Straße kommt man rauf zum Schloss – der Weg führt aber rechts in den Wald hinein.

Nach ein paar Meter auf der Straße teilt sich der Weg in eine Sommer (durch den Wald) und Wintervariante (auf der Straße). Obwohl es heute wieder kalt (so um die 12 Grad) ist, gehe ich mutig den Sommerweg entlang des Haselgrabens und lande um 09:45 bei einem Marterl in Feichten. Hier biegt man von der Straße geradeaus ab und entlang eines angenehm zu gehenden Wald- und Forstweg erreiche ich nach 1,5h um 10:18 Pichl.

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Die ersten Höfe von Pichl – im Hintergrund der Wechsel.

Hier wechsle ich wieder auf Asphalt und wandere auf einer Höhenstraße weiter nach Schlag, während die Wolken vor mir immer schwärzer werden – definitiv ein Gehbeschleuniger.

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Das sich im Privatbesitz befindliche Schloss Ziegersberg, unmittelbar vor Schlag.
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Mit der zu einem Schloss passenden Tierzucht.

Kurz nach Schlag überschreite ich erstmals die Grenze zur Steiermark, die ich zwar bald wieder verlasse, aber dann mein Gastgeber für viele weitere Etappen sein wird. So geht es in der Steiermark auch erstmals gleich bergab – runter zur Südautobahn.

Bei diesem schönem Platzl gleich nach biegt man nach links ab, ein paar hudert Meter weiter hinter den Bäumen beginnt die Steiermark.
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Ein wahrhaft mächtiger Baum. Der Hof dahinter schaut verlassen aus – vielleicht wegen der nahen Autobahn.
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Autobahn #4 -die Südautobahn. Der Wechselabschnitt kann im Winter recht tückisch sein. Ist übrigens die letzte Querung einer Autobahn, bei Überschreitung der A9 und der A10 ist viel Fels zwischen uns.

Nach der Autobahn gleich links biege ich sofort rechts wieder in einen Weg ein – dieser führt mich direkt bis nach Mönichkirchen. Und war der Weg gestern nicht gut markiert – dieser Weg hier kann sowohl hinsichtlich Markierung als auch der Pflege (inkl. liebevoll gepflegter Rastplätze) als Vorbild genommen werden – Gratulation und Respekt an die Wegerhalter!

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Wunderschöner Blick nach Nordosten.
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Sogar das Gras wird hier am Weg gemäht!

Um 12:48 (nach genau 4h) erreiche ich schließlich Mönichkirchen und hole mir den Stempel beim Kirchenwirt (die offizielle Stempelstelle hat Urlaub). Nachdem ich wirklich früh dran bin und das Wetter sich langsam aber sicher bessert (gegen Mittag hat es kurz geregnet) starte ich nach kurzer Pause noch hinauf zum Hallerhaus, welches ich um 13:56 erreiche – Etappe 7 hiermit abgeschlossen :).

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Was will mir die Gemeinde Mönichkirchen mit diesem Park wohl sagen?

Da ich mich noch recht fit fühle, erspar ich meiner Frau den Umweg und gehe nach einem guten Essen noch die 7,5km runter zum Bhf. Tauchen-Schaueregg, wo ich um 16:12 in den Zug nach Hause steige.

Ende nach einem super Wanderwochenende am beschaulichem Bahnhof Tauchen-Schaueregg.

Statistik Tag 6 (inkl. 7,7 km Abstieg zum Zug):

  • Wegstrecke: 29,8 km
  • Zeit 6:35 (aktiv 5:53)
  • Höhenmeter: 1.124 auf/1.203 ab
  • Zugfahrt: 25 Euro

Tag 5: Sieggraben – Krumbach

Am Tag 5 meiner Reise am Zentralalpenweg absolviere ich den Rest von Etappe 5 nah Kobersdorf und schließe gleich Etappe 6 nach Krumbach an.

Heute starte ich also zu meiner 2. Mehrtagestour (eigentlich sind es eh nur 2) von Sieggraben nach Mönichkirchen mit Nächtigung in Krumbach. Die Familie nutzt die Gelegenheit für einen Thermenurlaub in Lutzmannsburg und so ist auch die Transportfrage gut gelöst. Quasi am Endpunkt von Tag 4 werde ich abgesetzt und starte um 08:40 meinen heutigen Tag. Das Wetter ist wanderbar, es ist kühl (13 Grad), wolkig, kein Wind. An einem Pferdegestüt vorbei durch den Wald komme ich bald auf eine Nebenstraße und anschließend biege ich in einen Begleitfeldweg zur Schnellstraße. Trotz dem wohlklingendem Namen „Römerweg“ ist die Strecke nach Kobersdorf öde und fad und so ich bin froh, um 09:57 dort anzukommen. Im Dorfwirtshaus hol ich mir den Stempel (hier ist ein Fehler im Wienerland Führer, der schickt einen in die Fleischhauerei), trink einen Kaffee und um 10:13 geht es weiter Richtung Landsee.

Ein Nachsatz noch zu den Kobersdorfern: Das sind echt nette Leute dort. Vom Wirtshaus raus halte ich mich nach links und als ich stehenbleibe, um zu schauen wo der Weg weitergeht steht schon der Wirt hinter mir und schickt mich nach rechts. 5min später bleibe ich stehen, um die Weggehzeit am Handy zu notieren – schon hält ein vorbeifahrender Autofahrer und fragt mich gleich, wo ich denn hinwolle, um mir dann den Weg zu erklären …

Gleich nach dem Start eine schöne Raststätte mit Ausblick.
Das Schild wurde hoffentlich nicht extra aufgestellt um vor mir zu warnen?
Dieser Grundbesitzer mag wohl eher keine Pferde in seinem Wald.
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Schloss Kobersdorf
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Das ist definitiv das modernste Pfarramt, das ich je gesehen habe.

Der Judensteig entpuppt sich anfangs als Feldweg und ich habe heute anscheinend Orientierungsprobleme und verpasse eine Abzweigung in einer Kehre. Doch die Wege führen zusammen und so geh ich weiter. Beim Treffpunkt erkenne ich partout nicht den richtigen Weg – vielleicht ist er auch den Schlägerungsarbeiten in diesem Bereich zum Opfer gefallen.

Etwas später beginnt dann der echte Steig und leider hab ich heute die Machete vergessen, die wäre wirklich hilfreich gewesen, der Weg ist total verwachsen (ich würde um diese Jahreszeit fast eher den parallelen verlaufenden Forstweg empfehlen). Zurück am Feldweg versäum ich wieder die Abzweigung und bin schon wieder falsch – das 3. mal heute. Doch ich merke es gleich und wechsle die 10m in den Wald zum wiederum parallel führenden Steig, der mich dann auf die Burg Landsee führt.

Der Eingang der Burgruine Landsee.

3,50 Euro Eintritt ist mir dann doch zu viel, denn ich will mich nicht aufhalten. Ist doch eine längere Tour heute und keine Ahnung was da noch kommt. So lande ich Schlag Mittag bei der Kontrollstelle Landsee. Rein ins Gasthaus und erst um 12:55 geht’s wieder weiter – es war echt lustig da drinnen :).

Kurz vor Blumau übersehe ich schon wieder eine Abzweigung und gleich danach nochmal. Diesmal will ich es aber genau wissen – ich geh zurück – da ist nix. Also rein in die Wiese wo der Weg gehen soll und den Waldrand absuchen – Fehlanzeige. Also durch die Büsche rein in den Wald – wieder Fehlanzeige. Ich geb auf und geh retour auf den Forstweg runter nach Blumau.

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Wo bitteschön ist hier der Weg (unten sieht man schon die Dächer von Blumau)?

In Blumau verlasse ich dann endgültig das Burgenland und wechsle in die Bucklige Welt. Durch den Wald geht es rauf nach Stang, die verlorenen Höhenmeter müssen wieder gut gemacht werden. Ab Stang geht es dann auf einer sehr ruhigen Straße gemütlich dahin.

Auf Wiedersehn Burgenland. Hab viele neue Plätze kennengelernt und ich komme sicher mal wieder.

Doch dann frischt es auf und mit dem Wind verdunkelt sich rasch der Himmel. So gebe ich Gas, weil es sind noch fast 2h bis Krumbach. Doch der Wind verbläst die Gefahr und so gehe ich ganz gemütlich und Fußschonend die letzten km nach Krumbach, wo ich um 16:45 im Krumbacher Hof einchecke und ein hervorragendes Abendessen genieße.

Ein mächtiger Baum bewacht den Ortseingang von Stang.
In Stang trennen sich wieder die Wege vom 02er und dem 07er.
Eine wirklich aussichtsreiche Wanderung – die Straße stört nicht, es fahren hier keine Autos.
Hier kurz vor Aigen – Blick in die Bucklige Welt.
Ein erster Blick auf mein heutiges Etappenziel Krumbach.

Beim Abendessen fragt mich der Wirt, ob ich gut hergefunden habe – denn es beschweren sich viele Wanderer über die schlechten Markierungen. Das beruhigt mich, vielleicht lag es doch nicht nur an mir. Morgen geht es dann weiter nach Mönichkirchen, bin schon gespannt wie es vorangeht.

Statistik Tag 5:

  • Wegstrecke: 33,1 km
  • Zeit 8:04 (aktiv 6:54)
  • Höhenmeter: 921 auf/953 ab
  • Übernachtung: Krumbacher Hof (54 Euro)

Tag 4: Wiesen – Sieggraben

Tag 4 ist ein „Zwickeltag“. Ich gehe den Rest von Etappe 4 und kürze Etappe 5 so ab, damit ich den Rest mit Etappe 6 zusammenlegen kann.

Nachdem man ja aus seinen Fehlern lernen sollte, habe ich beschlossen keinesfalls die Etappe bis Krumbach in einem Stück zu gehen – das ist mir Blasentechnisch zu riskant. Da es aber zwischen Kobersdorf und Krumbach keine Übernachtungsmöglichkeit gibt, bleibt nix anderes übrig, als eine Zwischenrunde einzulegen, bestehend aus dem fehlenden Teil der Etappe 4 von Wiesen bis Forchtenstein und dann weiter auf Etappe 5 bis Sieggraben. Das ist auch daher sehr gut machbar, da ein Bus von Sieggraben nach Bad Sauerbrunn fährt und ich mit minimalem Mehraufwand dieses Teilstück begehen kann.

Um 13:13 fährt der Bus weg, um 13:39 starte ich beim Römerbad in Bad Sauerbrunn. Nach 1,8 km bin ich um 14:00 am Endpunkt meiner letzten Begehung – heute mit 2 großen Blasen und unzähligen Regentropfen weniger. Der Feldweg bis hierher war teilweise sehr gatschig – es dürfte in den letzten Tagen hier ordentlich geregnet haben.

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Hier war vor einigen Tagen ein Bach!

Weiter geht es eher fad auf der Bundesstraße nach Wiesen, wo ich mir im Lagerhaus (sehr schönes Gebäude übrigens) den Stempel hole. Runter in den Graben und auf der Gegenseite wieder rauf, dann weiter nach Schreinermühle und entlang einiger Häuserzeilen ist überraschend schnell nach 1h 30min 02er Gehzeit um 15:30 die Burg Forchtenstein erreicht. Jetzt freue ich misch schon auf ein gutes Bierchen im GH Sauerzapf – doch der Umweg bleibt unbelohnt. Der ungepflegte Gastgarten irritiert mich, doch wirklich ärgerlich ist das Schild „Samstag, Sonntag, Feiertag geöffnet“ – es ist geschlossen (Achtung: Übernachtung ist nach Nachfrage auch wochentags möglich, bitte aber rechtzeitig vorher anrufen). Also zurück nach Forchtenstein und rein in die Burg, wo ein nettes Lokal schon auf mich wartet. Knapp 1,5 km für nix.

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Da war ich schon mal. Heute geht es mir aber bedeutend besser.

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Erst beim Einfügen des Fotos lese ich den kleinen aber feinen Unterschied – Schönster Dorfplatz DES BEZIRKS. Ok, das kann man gelten lassen, der Platz ist wirklich recht gelungen.

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Auf den saftigen Wiesen nach Wiesen lässt es sich wohl besonders gut grasen.

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Burg Forchtenstein ist bald erreicht. Wirklich schön hier und unter der Woche sehr ruhig.

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Gleich 3 der großen Zehn an einem Punkt. Na wenn das kein Hotspot des Weitwanderns ist …

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Das nenn ich mal einen Wegweiser. keine Ahnung, wo der dazugehört (06er?) – aber wirklich informativ. Ich finde diese Steher ab Forchtenstein immer wieder – sogar mitten im Wald.

Um 16:07 geht’s dann weiter Richtung Rosalia. Hier werde ich von einem wunderschönen Waldweg überrascht, der den Weg wirklich kurzweilig gestaltet und so bin ich, nachdem der Weg am Ende doch merklich steiler wird nach einer knappe 3/4 h um 16:50 auf der Rosaliakapelle angelangt, die mit 748 Seehöhe nicht nur den höchsten Punkt meiner bisherigen Reise markiert, sondern vielmehr einen wunderbaren Rückblick auf die vergangenen Tage ermöglicht. Die Kapelle liegt zwar nicht direkt am Weg, aber die 5 min Umweg lohnen sich wirklich. Alles zusammen waren es 12,5 km bis hierher.

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Am Weg von Forchtenstein zur Rosalia wird es ja richtig alpin. Der bisher schönste Wegabschnitt liegt nun vor mir.

 

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Die Rosaliakapelle auf 748m markiert den höchsten Punkt im Rosaliagebirge.

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Traumhafte Weitsicht bis zum Neusiedlersee.

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Von ganz da hinten komm ich her, Weitwanderer sein ist wirklich schwer 🙂

Um 17:02 geht es dann weiter Richtung Tagesziel, nach einer 1/4h erreiche ich die NÖ Landesgrenze und biege dieser entlang einem gemütlichen Forstweg inkl. Testanlage für Bänke (siehe unten) folgend links ab, wo mich der Nadelwald aufnimmt (ja, hier ist es doch weit höher als im Leithagebirge) und nachdem ich den Schwarzkogel, eine schöne Waldkapelle, viele Bänke und zuletzt den Sieggrabner Kogel hinter mich gebracht habe um 18:50 wieder kurz vor Sieggraben ausspuckt.

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Eine schöne Kapelle unweit des Schwarzkogels.

5 min später erreiche ich dann die Abzweigung nach Sieggraben, auf der ich dann den 02er verlasse und um 19:10 bin ich dann wieder beim Auto. Der bisher schönste Tag ist zu Ende – auch weil ich heute Blasenfrei geblieben bin. Der Schuhwechsel hat sich also ausgezahlt!

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Hier verlasse ich für heute den 02er – auf Wiedersehen kommendes Wochenende!

Statistik Tag 4:

  • Wegstreck: 23,5 km
  • Zeit 5:32 (aktiv 4:45)
  • Höhenmeter: 830 auf/625 ab
  • Übernachtung: keine
  • sonstige Kosten: 4,40 Euro Bus + 5,50 Euro Einkehr

Tag 3: Großhöflein- Wiesen

Am 3. und letzten Tag meiner ersten Begehung schaffe ich es leider nur bis Wiesen, das Ziel wäre eigentlich Forchtenstein gewesen.

Guten Morgen zusammen. Nach einer angenehmen Nacht (Zimmer kostet 45 Euro) und einem hervorragenden Frühstück bin ich für den heutigen letzten Tag meiner ersten Wanderung top motiviert. Eigentlich hätte ich ja 4 Tage geplant, aber wie immer kommt alles anders als man denkt und so werde ich schon heute Abend die Heimreise antreten. Mein Ziel ist Forchtenstein, vielleicht schaffe ich es ja sogar bis Sieggraben. Dann fehlen mir noch 2 Tage bis Mönichkirchen, von wo weg mich dann im Juli mein Sohn für ein paar Tag begleiten will.

Doch beim Schuhe anziehen kommen mir die ersten Zweifel. Die Blasen tun weh – echt weh. Mit dem hab ich nun nicht gerechnet. Egal, um 8:25 gehts los. Nach 50 Minuten erreiche ich die Föttigkapelle und die Mülldeponie. Eigentlich sollten die Füße nun langsam aufhören weh zu tun – tun sie aber nicht, im Gegenteil, es wird eher schlimmer. Und so kommen mir die ersten ernsthaften Zweifel, ob ich meine Ziele heute wirklich erreiche.

Nach der Mülldeponie und vorbei an einer Moto-Cross Strecke geht es über Feldwege vorbei an kleinen Dörfern und etlichen Windschutzgürteln Richtung Pöttschinger Wald. Die Flurbezeichnung „Lange Äcker“ ist hier wirklich passend, es geht gefühlt gar nix weiter, Markierungen sind auch keine sichtbar (wozu auch). In der Ferne ist ganz gut schon die Burg Forchtenstein sichtbar, aber irgendwie kommt die auch nicht näher.

Rückblick vom Föttig auf Großhöflein. im Hintergrund sieht man das Leithagebirge und wahrscheinlich auch die Buchkogelwarte (irgendwo halt).

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Der weiße Fleck rechts hinten ist die Burg Forchtenstein, die mir fies zuwinkt und sagt: „Das schaffst du nie!“. Gefühlt geh ich auch nicht Richtung Burg, sondern parallel.

Nun geht es kurz durch den Pürstlingwald, endlich mal ein wenig Abwechslung. Gleich nach dem Wald geht es an einem Mastbetrieb mit freilaufenden Schweinen vorbei und geradewegs auf den Wald zu und endlich auch direkt Richtung Forchtenstein.

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Endlich erreiche ich den Pöttschinger Wald. Ich bin jetzt 2,5h unterwegs, es kommt mir aber vor wie eine Ewigkeit.

Doch die Schmerzen werden immer mehr. Ich trau mich nicht mal mehr stehen zu bleiben, um ein Foto zu machen, weil ich mich vor dem ersten Schritt danach fürchte. So beschließe ich, noch vor Eintritt in den Pöttschinger Wald meine Etappe abzubrechen (was gut ist, weil im Wald geht das Handy meistens eh nicht). Mein Bergkamerad Sepp (er wäre heute runtergefahren und hätte mich ein Stück begleitet) holt mich ab und in Wiesen ist nach 19 km ein sehr schmerzhafter 3. Tag zu Ende. Irgendwas muss ich beim nächsten Mal besser machen.

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Blick zurück im Schöllingwald kurz vor Wiesen. Das Bild ist aber trügerisch, denn eigentlich geht es hier ganz schön bergauf (also am Bild bergab).

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Eine Viertelstunde vor Schluss erwischt mich der Regen. Die neue Jacke bewährt sich und ich bleibe trocken.

4 3/4h war ich heute unterwegs, 19,1 km sind es am Ende geworden. Im Grunde kann ich ja zufrieden sein, knapp 100 km in 3 Tagen weitwandern ist ja nicht schlecht, oder?

Wenn es weitergeht weiß ich aber noch nicht, mal schauen, wie schnell sich die Haxn erholen.

Statistik:

  • gegangene Tage: 3 (23:26 gesamt, 20:04 aktiv)
  • absolvierte Etappen: 3,75
  • absolvierte km: 97,1
  • überwundene hm: 1.578 auf/1.416 ab
  • Kosten für Übernachtung: 110 Euro (2 Übernachtungen)

Tag 2: Breitenbrunn – Großhöflein

Etappe 3 führt mich am 2. Tag von Breitenbrunn über den hügeligen Laubwald namens Leithagebirge nach Großhöflein.

Heute möchte ich über das Leithagebirge nach Großhöflein gehen, gut 33 km sollten das sein. Eigentlich habe ich ja insgeheim gehofft, dass ich es Gert nachmachen kann und heute noch bis Wiesen schaffe, aber das habe ich nach dem gestrigen Abend gleich mal verworfen. Warum?

Erinnern wir uns zurück. Gestern abend ist es mir wirklich nicht gut gegangen. 2 riesige Blasen an jeder Ferse haben die letzten 2 km zur Qual werden lassen und ich war völlig fertig, Schüttelfrost inklusive. So war klar, heute muss ich die Strecke deutlich reduzieren, wenn ich mich nicht völlig ruinieren möchte. Damit beginnt der Tag (habe gut und lange geschlafen) um 7 mit der Morgentoilette und der anschließenden Wundversorgung. Nachdem die linke Blase nicht offen ist, das Blasenpflaser aber zu klein ist, um die prall gefüllte Blase zu überdecken, entscheide ich mich, die Blase zu öffnen. Hoffentlich war das kein Fehler … !?

Nach dem einfachen, aber ausreichendem Frühstück hol ich mir den Stempel und gehe um 8:34 los. Die ersten Schritte waren etwas zäh, aber ich komme doch rasch ins Gehen und meine Sorgen verfliegen rasch. Jedenfalls will ich es heute ruhiger angehen.

So erreiche ich nach einer halben Stunde das Ende des Doktorbrunngrabens, der mich tief in das Leithagebirge reinführen wird.

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Das muss einfach sein. Immerhin sind meine Kollegen grad intensiv im Burgenland zwecks DSGVO Schulung unterwegs. Ich muss am Montag gleich nachschauen, ob Breitenbrunn schon dran war.

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Recht gefährlich schaut es ja nicht gerade aus, das Leithagebirge – zumindest hier nicht, am Ortsrand von Breitenbrunn.

In den nächsten Stunden werde ich recht einsam sein: 1 Traktorfahrerin, 1 Forstarbeiter, 2 x 2 Wanderer und ein Läufer in der Nähe der Buchkogelwarte und 2 Mountainbiker am Weg runter nach Großhöflein werden meine einzigen menschlichen Kontakte bis heute Abend bleiben.

Der Weg selber führt anfangs durch den Graben nach oben und dann entlang des „Kammes“ auf Forstwegen weiter. Das Wegenetz ist dicht, und man muss gut aufpassen, um nicht falsch abzubiegen oder besser gesagt wo nicht abzubiegen. Aber alleine hat man ja Zeit, um gut aufzupassen. Die Forststraßen selber waren OK, ich habe ob der Berichte meiner Vorbegeher was weit Schlimmeres erwartet, aber es sind ganz normale Forstwege in einem Nutzwald, nicht mehr aber auch nicht weniger.

Nach langem und am Ende doch etwas eintönigem Marsch erreiche ich um 11:40 meinen allerersten Minigipfel am Zentralalpenweg – den Steinerwegberg, auf dessen 441m hohem Gipfel die Franz-Josefs-Warte steht, die einen wunderschönen Rundumblick ermöglicht. Für die Geografen – für diesen Gipfel macht der Weg, der nun schon länger wieder an der NÖ Grenze entlang führt einen kleinen Abstecher zurück in mein Heimatbundesland.

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Dahinter beginnt Niederösterreich. Die Grenze wird die nächsten Stunden  mein Begleiter sein.

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Vorher

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Nachher

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Diese Buche erinnert mich an einen Kerzenständer.

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Das wäre der richtige Weg gewesen, einmal nicht aufgepasst und schon nicht abgebogen. Ist aber nur ein minimaler Umweg gewesen.

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Nach sage und schreibe 56km am Zentralalpenweg biege ich das erste Mal in einen Wanderweg ein, der den Namen Weg auch wirklich verdient. Leider vorerst einmal nur ein sehr kurzes Vergnügen.

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Geschafft. Mein erster Gipfelsieg 😉

Nach einer kleinen Pause starte ich um 12:13 wieder los in den Wald hinein. Der Weg führt zuerst abwärts zu einer Straße, der ich ein kurzes Stück Richtung Donnerskirchen folge und dann beim Erreichen der NÖ-BGLD Grenze wieder in dein Wald einbiege.

Die nächsten 1 1/4h folge ich dann einem recht schönen Wanderweg, immer entlang der Landesgrenze im steten Auf und Ab. Hier mache ich ordentlich Höhenmeter, wie die Auswertung am Abend zeigen wird.

Schließlich geht es über kurze Forstwege, vorbei an der einzigen Labstelle am heutigen Tag, dem Wilden Jäger (der leider nur Sonntag geöffnet hat, also Pech gehabt) und Querung einer weiteren Straße geht es dann rauf zum Buchkogel, den ich nach gut 2 1/2h um 14:35 erreiche. Also eigentlich führt der Weg knapp unter der Warte vorbei, aber der 2min Abstecher zur Warte ist es jedenfalls wert und belohnt mit wunderschöner Aussicht.

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An diesem Grenzstein biegt die Landesgrenze nach rechts weg und ich dringe wieder tief ins Burgenland ein.

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Der harte Kampf im Wald zwingt die Bäume im Leithagebirge wohl jede Chance auf Nahrung zu nutzen. Ob die Tafel wirklich schmeckt?

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Von da hinten komm ich her. Kaum zu glauben.

Nach einer kleinen Foto und Jausenpause starte ich um 15:19 zur letzten Etappe nach Großhöflein. Das Quartier habe ich noch schnell gecheckt, das GH Zur Zeche wird heute meine Herberge sein. Gute eine Stunde brauche ich bis zur Kreuzung „Beim Juden“ (es gibt dort keinen Hinweise, warum das so heißt) und dann geht es zuerst über Forststraßen und später Asphalt entlang des Kreuzwegs runter nach Großhöflein.

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Beim schönen Jäger. Ich hätte ihn gerne gesehen, doch leider war er nicht daheim oder hat sich vor mir versteckt.

Um 17:20 endet meine Wanderung, 33,7km und 921hm im Aufstieg habe ich heute geschafft und ich fühle mich nach 7:16h Gehstunden eigentlich sehr gut. Das wird morgen noch ein super schöner Abschlusstag.

Statistik:

  • gegangene Tage: 2 (18:42 gesamt, 15:30 aktiv)
  • absolvierte Etappen: 3
  • absolvierte km: 77,6
  • überwundene hm: 1.184 auf/1.120 ab
  • Kosten für Übernachtung: 110 Euro (2 Übernachtungen)

Tag 1: Hainburg – Breitenbrunn

Tag 1 führt mich auf den Etappen 1 und 2 von Hainburg über Parndorf und Neusiedl nach Breitenbrunn.

Endlich geht es los. Am 10.05.2018 (Christi Himmelfahrt) um exakt 07:48 starte ich meine Reise am Hauptplatz in Hainburg.

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Vor dem Start beim Zentralalpenwegstein bei der Kirche in Hainburg.

Etappe 1: Hainburg – Parndorf

Über die Blutgasse runter zum Bahnhof wandere ich entlang der Donau raus aus Hainburg bis nach Bad Deutsch Altenburg. Ich bin hier nicht alleine sondern treffe auf viele Radfahrer, Läufer, Hollerblütensammlerinnen und Hundeausführer, die so wie ich die Morgenstund nutzen.

Stempel hab ich keinen bekommen, am Hauptplatz hatte alles zu und im Gasthof zum Goldenen Anker hätte ich unbestimmt lange auf die Chefin warten müssen – das wollte ich nicht riskieren, ich hol das mal nach. Generell find ich, das Zentrum von Hainburg recht nett aber ein wenig verlassen wirkt … .

In Bad Deutsch Altenburg angekommen bewundere ich den wunderschönen Kurpark, und erhasche einen letzten Blick auf die Donau. Vorbei am Kurzentrum bin ich das erste Mal etwas verunsichert, als mich ein älterer Kurgast fragt, wo ich denn heute noch hingehe und er auf meine Antwort „nach Breitenbrunn“ kurz aber bestimmt erwidert: „Des schaffst du nie“. Weiß er mehr als ich, ist er im Gegensatz zu mir weitwandererprobt, hab ich mir zu viel vorgenommen …?

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Die Blutgasse erinnert an ein Gemetzel der Türken und doch nicht an die gescheiterten Wanderer am Zentralalpenwegs – Gott sei Dank, ich war schon ein wenig besorgt!
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Schon lange nicht mehr ein so großes Exemplar gesehen – heute werden noch einige folgen.
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Um 8:28 ist das Museum Carnuntinum erreicht – vielleicht schau ich da mal rein.

Nach einer Stunde Gehzeit bin ich raus aus Bad Deutsch Altenburg und mach mich auf die erste Überlandpartie nach Petronell-Carnuntum. Das Wetter ist gut, es ist nicht wirklich heiß und der Wind ist nicht störend.

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Noch steht er, der Wegweiser. Im Hintergrund der weithin sichtbare Lagerhausturm von Petronell der sehr, sehr langsam näherkommt.

Nach knapp 2h Gehzeit um 9:36 erreiche ich den Bahnhof von Petronell. Trotz höflichen Bittens gibt mir der schweigsame Bahnhofsmitarbeiter keinen Stempel (wahrscheinlich weil es ein Automat ist) und ich ziehe traurig von dannen. Petronell ist schnell durchquert (ich streife es ja nur am Rande) und ich erinnere mich eigentlich nur an die Zentrale vom Maschinenring gleich hinter dem Lagerhaus. Nach wenigen Minuten erreiche ich dann den geschichtlichen Höhepunkt des ganzen Wegs – das Heidentor. Ich habe mir im Vorfeld extra die niegelnagelneue und viel beworbene Carnuntum App auf mein Handy geladen – doch leider war die App der Meinung, dass ich ganz woanders bin und hat somit nicht funktioniert. Schade, so gibt es halt kein AR Foto ;(.

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Die Reste des Heidentores aus dem 4. Jahrhundert, welches in der Vergangenheit schon mal noch schlechter ausgesehen hat.

Beim Heidentor ändere ich meine Kurs nach Süden und quere nach einer abermaligen Richtungsänderung nach Ost die Bundesstraße beim sogenannten Schaffelhof. Hier muss man gleich die 2 Möglichkeit (also direkt nach dem Gebäude an der rechten Seite) rechts abbiegen – leider fehlt hier jegliche Markierung. Vorbei an der Umspannstation wandere ich auf Feldwegen nach Süden und zähle über 100 Windräder – egal wohin man schaut, überall drehen sich die Windräder.

So komme ich nach Querung eines kurzen Waldstücks bis nach Rohrau, wo unmittelbar vor der Leithabrücke die Umleitung des 02ers angezeigt wird. Ich beschließe aber, den Originalweg zu gehen – am Feiertag wird ja wohl niemand arbeiten. Tatsächlich scheint die Baustelle des neuen Windparks bereits abgeschlossen zu sein, es muss nur mehr ein wenig zusammengeräumt werden. Vorher überschreite ich aber um 10:55 die Landesgrenze zum Burgenland, in welchem ich bis dato glaub ich noch keinen einzigen Meter gewandert bin – Zeit wirds. Auf schier endlosen, faden und kerzengeraden Feldwegen maschier ich nach Süden Richtung Parndorf, wo heute Erstkommunion gefeiert wird und ich nach 4h 40min gegen 12:30 und 24km im Steak House meine Mittagspause abhalte.

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Windräder, nichts als Windräder …
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Wirkt lustig, ist aber bitterer Ernst. Über 300km/h können die Spitzen der Windräder schnell werden – das sollte man im Winter echt nicht unterschätzen.
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Kurviger wird nimmer bis Parndorf. Und durch die Baustelle Windpark Rohrau II wurden die Wege eher für die Lastwagen als die Wanderer hergerichtet.
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Ich habs zumindest wieder gerade gebogen, aber eine richtige Tafel wird das wohl nimmer.
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Der Maibaum im Parndorf ist wohl fest in Hand der örtlichen Feuerwehr. Gut Wehr, Kameraden!
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Hurra!!! Mein erster Stempel und gleich ein ganz offizieller 02er. Etappe 1 somit geschafft, jetzt fehlen nur mehr 73.

Etappe 2: Parndorf – Breitenbrunn

Nach einer Stunde Pause geht es um 13:35 weiter Richtung Tagesziel Breitenbrunn. Begleitet werde ich von meinem Kollegen Mathias, welcher in Weiden am See wohnt, und mir am Weg auch so einige interessante Infos über die Leute und die Gegend erzählt.

Das Wetter schlägt langsam Richtung Gewitter um und Mathias macht sich Sorgen, ob wir trocken bleiben. Aber noch hält es aus und wir erreichen kurz nach 15 Uhr die ersten Häuser von Neusiedl – auch dort wurde heute Erstkommunion gefeiert. In Neusiedl verlasse ich zum ersten Mal den Zentralalpenweg – aber Mathias besteht darauf, dass wir uns ein Eis im Eissalon seiner Wahl genehmigen. Gut, dafür nehme ich den kleinen Umweg gerne in Kauf, hole ich mir dafür auch gleich im Eissalon meinen Stempel.

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Solche Felder zwischen den Weingärten gibts bei uns im Pielachtal nicht (die Weingärten natürlich auch nicht, aber das ist ja eh klar) – ich denke, das wird einmal Kamillentee.
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Die Gewitter ziehen um uns herum, am Ende schaffen wir es tatsächlich, nicht nass zu werden. Mathias meint, es wäre eh gut wenn es regnet – im Neusiedlersee ist viel zu wenig Wasser.

Vorbei am Biogolfplatz von Neusiedl (hat mich eher an eine dürre Wiese erinnert, die nicht gemäht wird) wandern wir zuerst am Radweg und nach der Bahnunterführung auf einem Feldweg nach Jois und weiter nach Winden (hier könnte man den aus meiner Sicht sinnlosen Umweg durch den Ort elegant ankürzen, wenn man an der Kreuzung, die rechts nach Winden führt einfach gerade ausgeht und dann südlich der Bahnübersetzung wieder links in den Weg einbiegt) bis schließlich nach laaaaangen 44km Breitenbrunn erreicht wird, wo ich um 17:43 im Turmhof um 65 Euro für das Doppelzimmer zur Einzelnutzung mein Quartier aufschlage.

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Meine heutige Tagesleistung, zumindest meint das meine App. Das Reiten als Sport ist übrigens nur deswegen ausgewählt, weil ich damit die Etappen am ZAW bequem filtern kann.

Zusammenfassend muss ich leider sagen, irgendwas habe ich falsch gemacht. Körperlich war ich natürlich müde, aber OK. Nur  habe ich es geschafft auf beiden Füßen knapp oberhalb der Ferse eine riesige Blase aufzureißen, obwohl ich mich wirklich gut mit Hirschtalg eingeschmiert habe. Vielleicht bin ich mit meinen Walking Stecken zu schnell gegangen (tw. sogar unter 10min/km), oder die Laufschuhe sind doch zu weich, ich bin ja nicht unbedingt ein Fliegengewicht. So lieg ich jedenfalls um 9 im Bett und schlafe mich für morgen fit – immerhin steht ja mit der Überschreitung des Leithagebirges auch nicht gerade eine Minitour an.

Statistik:

  • gegangene Tage: 1 (9:56 gesamt, 8:14 aktiv)
  • absolvierte Etappen: 2
  • absolvierte km: 43,9
  • überwundene hm: 263 auf/282 ab
  • Kosten für Übernachtung: 65 Euro (1 Übernachtung)