Ein aus meiner Sicht nicht uninteressanter Anfängerklettersteig in der Nähe ist der Alpenvereinssteig im Großen Höllental auf die Rax. Insbesondere auch deshalb, weil es viele Möglichkeiten der Kombination gibt – so kann man entweder „klassisch“ über den Wachthüttelkamm absteigen oder auch etwas sportlicher über den Teufelsbadstubensteig oder auch über den AV – Gustav-Jahn und Gaislochsteig. Alles Anfängerklettersteige in einem der schönsten Alpingebieten im östlichen Raum (ok ich oute mich hier gerne als Rax-Fan).
Wir (heute begleiten mich mein Sohn und mein Nachbar) parken direkt an der Höllentalstraße gleich nach einem kurzen Tunnel (wenn man von Nordwesten kommt) und starten um 08:38 mit dem Zustieg. Am Anfang ist die Wegwahl etwas verwirrend, weil man bei einer nicht gut beschrifteten Abzweigung Gefahr läuft, den „logisch richtigen“ gut begangenen Weg bergauf statt den etwas verwachsenen Weg bergab zu nehmen. Doch ist diese Hürde bezwungen, erreicht man nach knapp 10 Minuten die Schönbrunnerstiege – ein erster Ausblick auf das anstehende Abenteuer.
Ist diese bezwungen, erreichen wir nach knapp einer halben Stunde die Forststraße, der wir leicht ansteigend weiter ins Tal hinein folgen, flankiert von den Felswänden des Raxplateaus. Nach gut 45 Minuten erreichen wir ein ausgetrocknetes Bachbett und von hier an geht es doch deutlich steiler bis an die Flanke der Wand, welche auch die Einstiegsstelle für den AV Steig markiert.
Gleich zu Beginn steigen wir auf wirklich sehr alten Leitern empor, die doch etwas Vertrauen in die noch bestehenden Befestigungen erfordern. Anschließend geht es immer wieder abwechselnd gesichert oder ungesichert in der steilen Wand empor, dabei sind aber auch immer wieder einige Querungen zu überwinden die durchaus heikel sein können. Dazwischen ist im Steig aber immer wieder Gehgelände vorzufinden. Wir bewegen uns recht gemütlich vorwärts und sind nach 2h Klettersteigzeit um 12:30 am Ausstieg – die Höllentalaussicht, wo uns auch schon einige Wanderer erwarten. Nach einer Pause und ein paar Fotos starten wir Richtung Ottohaus, welches wir nach ca. 30min Gehzeit erreichen. Dieses darf an diesem Tag auch einen prominenten Gast begrüßen – unser Bundeskanzler nutzt den schönen Sommertag ebenfalls zu einer Wanderung auf die Rax (ich geb’s aber zu, ich hätt ihn mit T-Shirt und kurzer Hose gar nicht erkannt).
Einstiegsleiter Trittplatten im Mittelteil
Nach einer gemütlichen Mittagspause starten wir den Rückweg – meine Begleiter wollen über den Wachthüttelkamm absteigen. Anfangs ist dieser auch wirklich schön zu gehen, nur das letzte Stück ist doch ordentlich steil und unangenehm zu gehen. Darum ist er auch als Klettersteig A bewertet – es gibt auch einige Seilversicherungen und Leitern. Da wäre ich lieber über einen der anderen Klettersteig abgestiegen. So benötigen wir in Summe 2:15h für den Abstieg – ohne nennenswerte Pausen.

Schlussendlich lassen wir den Tag im neuen Weichtalhaus ausklingen, wo wir sogar eine Führung inkl. einiger interessanter Geschichten zum Neubau bekommen.
Statistik:
- Strecke: Parkplatz beim Weichtalhaus – Schönbrunnerstiege (KS A) – AV Steig (KS B) – Ottohaus – Wachthüttelkamm (KS A) – zurück zum Parkplatz
- 16,1 km, 1.121 hm, höchster Punkt Ottohaus (1642)
- Gehzeit 07:38 (netto 05:00)
- Einkehr: Ottohaus (1642m), Weichtalshaus (Tal, 547m)