Tag 4 ist ein „Zwickeltag“. Ich gehe den Rest von Etappe 4 und kürze Etappe 5 so ab, damit ich den Rest mit Etappe 6 zusammenlegen kann.
Nachdem man ja aus seinen Fehlern lernen sollte, habe ich beschlossen keinesfalls die Etappe bis Krumbach in einem Stück zu gehen – das ist mir Blasentechnisch zu riskant. Da es aber zwischen Kobersdorf und Krumbach keine Übernachtungsmöglichkeit gibt, bleibt nix anderes übrig, als eine Zwischenrunde einzulegen, bestehend aus dem fehlenden Teil der Etappe 4 von Wiesen bis Forchtenstein und dann weiter auf Etappe 5 bis Sieggraben. Das ist auch daher sehr gut machbar, da ein Bus von Sieggraben nach Bad Sauerbrunn fährt und ich mit minimalem Mehraufwand dieses Teilstück begehen kann.
Um 13:13 fährt der Bus weg, um 13:39 starte ich beim Römerbad in Bad Sauerbrunn. Nach 1,8 km bin ich um 14:00 am Endpunkt meiner letzten Begehung – heute mit 2 großen Blasen und unzähligen Regentropfen weniger. Der Feldweg bis hierher war teilweise sehr gatschig – es dürfte in den letzten Tagen hier ordentlich geregnet haben.
Hier war vor einigen Tagen ein Bach!
Weiter geht es eher fad auf der Bundesstraße nach Wiesen, wo ich mir im Lagerhaus (sehr schönes Gebäude übrigens) den Stempel hole. Runter in den Graben und auf der Gegenseite wieder rauf, dann weiter nach Schreinermühle und entlang einiger Häuserzeilen ist überraschend schnell nach 1h 30min 02er Gehzeit um 15:30 die Burg Forchtenstein erreicht. Jetzt freue ich misch schon auf ein gutes Bierchen im GH Sauerzapf – doch der Umweg bleibt unbelohnt. Der ungepflegte Gastgarten irritiert mich, doch wirklich ärgerlich ist das Schild „Samstag, Sonntag, Feiertag geöffnet“ – es ist geschlossen (Achtung: Übernachtung ist nach Nachfrage auch wochentags möglich, bitte aber rechtzeitig vorher anrufen). Also zurück nach Forchtenstein und rein in die Burg, wo ein nettes Lokal schon auf mich wartet. Knapp 1,5 km für nix.
Da war ich schon mal. Heute geht es mir aber bedeutend besser.Erst beim Einfügen des Fotos lese ich den kleinen aber feinen Unterschied – Schönster Dorfplatz DES BEZIRKS. Ok, das kann man gelten lassen, der Platz ist wirklich recht gelungen.Auf den saftigen Wiesen nach Wiesen lässt es sich wohl besonders gut grasen.Burg Forchtenstein ist bald erreicht. Wirklich schön hier und unter der Woche sehr ruhig.Gleich 3 der großen Zehn an einem Punkt. Na wenn das kein Hotspot des Weitwanderns ist …Das nenn ich mal einen Wegweiser. keine Ahnung, wo der dazugehört (06er?) – aber wirklich informativ. Ich finde diese Steher ab Forchtenstein immer wieder – sogar mitten im Wald.
Um 16:07 geht’s dann weiter Richtung Rosalia. Hier werde ich von einem wunderschönen Waldweg überrascht, der den Weg wirklich kurzweilig gestaltet und so bin ich, nachdem der Weg am Ende doch merklich steiler wird nach einer knappe 3/4 h um 16:50 auf der Rosaliakapelle angelangt, die mit 748 Seehöhe nicht nur den höchsten Punkt meiner bisherigen Reise markiert, sondern vielmehr einen wunderbaren Rückblick auf die vergangenen Tage ermöglicht. Die Kapelle liegt zwar nicht direkt am Weg, aber die 5 min Umweg lohnen sich wirklich. Alles zusammen waren es 12,5 km bis hierher.
Am Weg von Forchtenstein zur Rosalia wird es ja richtig alpin. Der bisher schönste Wegabschnitt liegt nun vor mir.
Die Rosaliakapelle auf 748m markiert den höchsten Punkt im Rosaliagebirge.Traumhafte Weitsicht bis zum Neusiedlersee.Von ganz da hinten komm ich her, Weitwanderer sein ist wirklich schwer 🙂
Um 17:02 geht es dann weiter Richtung Tagesziel, nach einer 1/4h erreiche ich die NÖ Landesgrenze und biege dieser entlang einem gemütlichen Forstweg inkl. Testanlage für Bänke (siehe unten) folgend links ab, wo mich der Nadelwald aufnimmt (ja, hier ist es doch weit höher als im Leithagebirge) und nachdem ich den Schwarzkogel, eine schöne Waldkapelle, viele Bänke und zuletzt den Sieggrabner Kogel hinter mich gebracht habe um 18:50 wieder kurz vor Sieggraben ausspuckt.
Eine schöne Kapelle unweit des Schwarzkogels.
5 min später erreiche ich dann die Abzweigung nach Sieggraben, auf der ich dann den 02er verlasse und um 19:10 bin ich dann wieder beim Auto. Der bisher schönste Tag ist zu Ende – auch weil ich heute Blasenfrei geblieben bin. Der Schuhwechsel hat sich also ausgezahlt!
Hier verlasse ich für heute den 02er – auf Wiedersehen kommendes Wochenende!
Statistik Tag 4:
Wegstreck: 23,5 km
Zeit 5:32 (aktiv 4:45)
Höhenmeter: 830 auf/625 ab
Übernachtung: keine
sonstige Kosten: 4,40 Euro Bus + 5,50 Euro Einkehr
Am 3. und letzten Tag meiner ersten Begehung schaffe ich es leider nur bis Wiesen, das Ziel wäre eigentlich Forchtenstein gewesen.
Guten Morgen zusammen. Nach einer angenehmen Nacht (Zimmer kostet 45 Euro) und einem hervorragenden Frühstück bin ich für den heutigen letzten Tag meiner ersten Wanderung top motiviert. Eigentlich hätte ich ja 4 Tage geplant, aber wie immer kommt alles anders als man denkt und so werde ich schon heute Abend die Heimreise antreten. Mein Ziel ist Forchtenstein, vielleicht schaffe ich es ja sogar bis Sieggraben. Dann fehlen mir noch 2 Tage bis Mönichkirchen, von wo weg mich dann im Juli mein Sohn für ein paar Tag begleiten will.
Doch beim Schuhe anziehen kommen mir die ersten Zweifel. Die Blasen tun weh – echt weh. Mit dem hab ich nun nicht gerechnet. Egal, um 8:25 gehts los. Nach 50 Minuten erreiche ich die Föttigkapelle und die Mülldeponie. Eigentlich sollten die Füße nun langsam aufhören weh zu tun – tun sie aber nicht, im Gegenteil, es wird eher schlimmer. Und so kommen mir die ersten ernsthaften Zweifel, ob ich meine Ziele heute wirklich erreiche.
Nach der Mülldeponie und vorbei an einer Moto-Cross Strecke geht es über Feldwege vorbei an kleinen Dörfern und etlichen Windschutzgürteln Richtung Pöttschinger Wald. Die Flurbezeichnung „Lange Äcker“ ist hier wirklich passend, es geht gefühlt gar nix weiter, Markierungen sind auch keine sichtbar (wozu auch). In der Ferne ist ganz gut schon die Burg Forchtenstein sichtbar, aber irgendwie kommt die auch nicht näher.
Rückblick vom Föttig auf Großhöflein. im Hintergrund sieht man das Leithagebirge und wahrscheinlich auch die Buchkogelwarte (irgendwo halt).Der weiße Fleck rechts hinten ist die Burg Forchtenstein, die mir fies zuwinkt und sagt: „Das schaffst du nie!“. Gefühlt geh ich auch nicht Richtung Burg, sondern parallel.
Nun geht es kurz durch den Pürstlingwald, endlich mal ein wenig Abwechslung. Gleich nach dem Wald geht es an einem Mastbetrieb mit freilaufenden Schweinen vorbei und geradewegs auf den Wald zu und endlich auch direkt Richtung Forchtenstein.
Endlich erreiche ich den Pöttschinger Wald. Ich bin jetzt 2,5h unterwegs, es kommt mir aber vor wie eine Ewigkeit.
Doch die Schmerzen werden immer mehr. Ich trau mich nicht mal mehr stehen zu bleiben, um ein Foto zu machen, weil ich mich vor dem ersten Schritt danach fürchte. So beschließe ich, noch vor Eintritt in den Pöttschinger Wald meine Etappe abzubrechen (was gut ist, weil im Wald geht das Handy meistens eh nicht). Mein Bergkamerad Sepp (er wäre heute runtergefahren und hätte mich ein Stück begleitet) holt mich ab und in Wiesen ist nach 19 km ein sehr schmerzhafter 3. Tag zu Ende. Irgendwas muss ich beim nächsten Mal besser machen.
Blick zurück im Schöllingwald kurz vor Wiesen. Das Bild ist aber trügerisch, denn eigentlich geht es hier ganz schön bergauf (also am Bild bergab).Eine Viertelstunde vor Schluss erwischt mich der Regen. Die neue Jacke bewährt sich und ich bleibe trocken.
4 3/4h war ich heute unterwegs, 19,1 km sind es am Ende geworden. Im Grunde kann ich ja zufrieden sein, knapp 100 km in 3 Tagen weitwandern ist ja nicht schlecht, oder?
Wenn es weitergeht weiß ich aber noch nicht, mal schauen, wie schnell sich die Haxn erholen.
Statistik:
gegangene Tage: 3 (23:26 gesamt, 20:04 aktiv)
absolvierte Etappen: 3,75
absolvierte km: 97,1
überwundene hm: 1.578 auf/1.416 ab
Kosten für Übernachtung: 110 Euro (2 Übernachtungen)
Etappe 3 führt mich am 2. Tag von Breitenbrunn über den hügeligen Laubwald namens Leithagebirge nach Großhöflein.
Heute möchte ich über das Leithagebirge nach Großhöflein gehen, gut 33 km sollten das sein. Eigentlich habe ich ja insgeheim gehofft, dass ich es Gert nachmachen kann und heute noch bis Wiesen schaffe, aber das habe ich nach dem gestrigen Abend gleich mal verworfen. Warum?
Erinnern wir uns zurück. Gestern abend ist es mir wirklich nicht gut gegangen. 2 riesige Blasen an jeder Ferse haben die letzten 2 km zur Qual werden lassen und ich war völlig fertig, Schüttelfrost inklusive. So war klar, heute muss ich die Strecke deutlich reduzieren, wenn ich mich nicht völlig ruinieren möchte. Damit beginnt der Tag (habe gut und lange geschlafen) um 7 mit der Morgentoilette und der anschließenden Wundversorgung. Nachdem die linke Blase nicht offen ist, das Blasenpflaser aber zu klein ist, um die prall gefüllte Blase zu überdecken, entscheide ich mich, die Blase zu öffnen. Hoffentlich war das kein Fehler … !?
Nach dem einfachen, aber ausreichendem Frühstück hol ich mir den Stempel und gehe um 8:34 los. Die ersten Schritte waren etwas zäh, aber ich komme doch rasch ins Gehen und meine Sorgen verfliegen rasch. Jedenfalls will ich es heute ruhiger angehen.
So erreiche ich nach einer halben Stunde das Ende des Doktorbrunngrabens, der mich tief in das Leithagebirge reinführen wird.
Das muss einfach sein. Immerhin sind meine Kollegen grad intensiv im Burgenland zwecks DSGVO Schulung unterwegs. Ich muss am Montag gleich nachschauen, ob Breitenbrunn schon dran war.Recht gefährlich schaut es ja nicht gerade aus, das Leithagebirge – zumindest hier nicht, am Ortsrand von Breitenbrunn.
In den nächsten Stunden werde ich recht einsam sein: 1 Traktorfahrerin, 1 Forstarbeiter, 2 x 2 Wanderer und ein Läufer in der Nähe der Buchkogelwarte und 2 Mountainbiker am Weg runter nach Großhöflein werden meine einzigen menschlichen Kontakte bis heute Abend bleiben.
Der Weg selber führt anfangs durch den Graben nach oben und dann entlang des „Kammes“ auf Forstwegen weiter. Das Wegenetz ist dicht, und man muss gut aufpassen, um nicht falsch abzubiegen oder besser gesagt wo nicht abzubiegen. Aber alleine hat man ja Zeit, um gut aufzupassen. Die Forststraßen selber waren OK, ich habe ob der Berichte meiner Vorbegeher was weit Schlimmeres erwartet, aber es sind ganz normale Forstwege in einem Nutzwald, nicht mehr aber auch nicht weniger.
Nach langem und am Ende doch etwas eintönigem Marsch erreiche ich um 11:40 meinen allerersten Minigipfel am Zentralalpenweg – den Steinerwegberg, auf dessen 441m hohem Gipfel die Franz-Josefs-Warte steht, die einen wunderschönen Rundumblick ermöglicht. Für die Geografen – für diesen Gipfel macht der Weg, der nun schon länger wieder an der NÖ Grenze entlang führt einen kleinen Abstecher zurück in mein Heimatbundesland.
Dahinter beginnt Niederösterreich. Die Grenze wird die nächsten Stunden mein Begleiter sein.VorherNachherDiese Buche erinnert mich an einen Kerzenständer.Das wäre der richtige Weg gewesen, einmal nicht aufgepasst und schon nicht abgebogen. Ist aber nur ein minimaler Umweg gewesen.Nach sage und schreibe 56km am Zentralalpenweg biege ich das erste Mal in einen Wanderweg ein, der den Namen Weg auch wirklich verdient. Leider vorerst einmal nur ein sehr kurzes Vergnügen.Geschafft. Mein erster Gipfelsieg 😉
Nach einer kleinen Pause starte ich um 12:13 wieder los in den Wald hinein. Der Weg führt zuerst abwärts zu einer Straße, der ich ein kurzes Stück Richtung Donnerskirchen folge und dann beim Erreichen der NÖ-BGLD Grenze wieder in dein Wald einbiege.
Die nächsten 1 1/4h folge ich dann einem recht schönen Wanderweg, immer entlang der Landesgrenze im steten Auf und Ab. Hier mache ich ordentlich Höhenmeter, wie die Auswertung am Abend zeigen wird.
Schließlich geht es über kurze Forstwege, vorbei an der einzigen Labstelle am heutigen Tag, dem Wilden Jäger (der leider nur Sonntag geöffnet hat, also Pech gehabt) und Querung einer weiteren Straße geht es dann rauf zum Buchkogel, den ich nach gut 2 1/2h um 14:35 erreiche. Also eigentlich führt der Weg knapp unter der Warte vorbei, aber der 2min Abstecher zur Warte ist es jedenfalls wert und belohnt mit wunderschöner Aussicht.
An diesem Grenzstein biegt die Landesgrenze nach rechts weg und ich dringe wieder tief ins Burgenland ein.Der harte Kampf im Wald zwingt die Bäume im Leithagebirge wohl jede Chance auf Nahrung zu nutzen. Ob die Tafel wirklich schmeckt?Von da hinten komm ich her. Kaum zu glauben.
Nach einer kleinen Foto und Jausenpause starte ich um 15:19 zur letzten Etappe nach Großhöflein. Das Quartier habe ich noch schnell gecheckt, das GH Zur Zeche wird heute meine Herberge sein. Gute eine Stunde brauche ich bis zur Kreuzung „Beim Juden“ (es gibt dort keinen Hinweise, warum das so heißt) und dann geht es zuerst über Forststraßen und später Asphalt entlang des Kreuzwegs runter nach Großhöflein.
Beim schönen Jäger. Ich hätte ihn gerne gesehen, doch leider war er nicht daheim oder hat sich vor mir versteckt.
Um 17:20 endet meine Wanderung, 33,7km und 921hm im Aufstieg habe ich heute geschafft und ich fühle mich nach 7:16h Gehstunden eigentlich sehr gut. Das wird morgen noch ein super schöner Abschlusstag.
Statistik:
gegangene Tage: 2 (18:42 gesamt, 15:30 aktiv)
absolvierte Etappen: 3
absolvierte km: 77,6
überwundene hm: 1.184 auf/1.120 ab
Kosten für Übernachtung: 110 Euro (2 Übernachtungen)
Tag 1 führt mich auf den Etappen 1 und 2 von Hainburg über Parndorf und Neusiedl nach Breitenbrunn.
Endlich geht es los. Am 10.05.2018 (Christi Himmelfahrt) um exakt 07:48 starte ich meine Reise am Hauptplatz in Hainburg.
Vor dem Start beim Zentralalpenwegstein bei der Kirche in Hainburg.
Etappe 1: Hainburg – Parndorf
Über die Blutgasse runter zum Bahnhof wandere ich entlang der Donau raus aus Hainburg bis nach Bad Deutsch Altenburg. Ich bin hier nicht alleine sondern treffe auf viele Radfahrer, Läufer, Hollerblütensammlerinnen und Hundeausführer, die so wie ich die Morgenstund nutzen.
Stempel hab ich keinen bekommen, am Hauptplatz hatte alles zu und im Gasthof zum Goldenen Anker hätte ich unbestimmt lange auf die Chefin warten müssen – das wollte ich nicht riskieren, ich hol das mal nach. Generell find ich, das Zentrum von Hainburg recht nett aber ein wenig verlassen wirkt … .
In Bad Deutsch Altenburg angekommen bewundere ich den wunderschönen Kurpark, und erhasche einen letzten Blick auf die Donau. Vorbei am Kurzentrum bin ich das erste Mal etwas verunsichert, als mich ein älterer Kurgast fragt, wo ich denn heute noch hingehe und er auf meine Antwort „nach Breitenbrunn“ kurz aber bestimmt erwidert: „Des schaffst du nie“. Weiß er mehr als ich, ist er im Gegensatz zu mir weitwandererprobt, hab ich mir zu viel vorgenommen …?
Die Blutgasse erinnert an ein Gemetzel der Türken und doch nicht an die gescheiterten Wanderer am Zentralalpenwegs – Gott sei Dank, ich war schon ein wenig besorgt!
Schon lange nicht mehr ein so großes Exemplar gesehen – heute werden noch einige folgen.
Um 8:28 ist das Museum Carnuntinum erreicht – vielleicht schau ich da mal rein.
Nach einer Stunde Gehzeit bin ich raus aus Bad Deutsch Altenburg und mach mich auf die erste Überlandpartie nach Petronell-Carnuntum. Das Wetter ist gut, es ist nicht wirklich heiß und der Wind ist nicht störend.
Noch steht er, der Wegweiser. Im Hintergrund der weithin sichtbare Lagerhausturm von Petronell der sehr, sehr langsam näherkommt.
Nach knapp 2h Gehzeit um 9:36 erreiche ich den Bahnhof von Petronell. Trotz höflichen Bittens gibt mir der schweigsame Bahnhofsmitarbeiter keinen Stempel (wahrscheinlich weil es ein Automat ist) und ich ziehe traurig von dannen. Petronell ist schnell durchquert (ich streife es ja nur am Rande) und ich erinnere mich eigentlich nur an die Zentrale vom Maschinenring gleich hinter dem Lagerhaus. Nach wenigen Minuten erreiche ich dann den geschichtlichen Höhepunkt des ganzen Wegs – das Heidentor. Ich habe mir im Vorfeld extra die niegelnagelneue und viel beworbene Carnuntum App auf mein Handy geladen – doch leider war die App der Meinung, dass ich ganz woanders bin und hat somit nicht funktioniert. Schade, so gibt es halt kein AR Foto ;(.
Die Reste des Heidentores aus dem 4. Jahrhundert, welches in der Vergangenheit schon mal noch schlechter ausgesehen hat.
Beim Heidentor ändere ich meine Kurs nach Süden und quere nach einer abermaligen Richtungsänderung nach Ost die Bundesstraße beim sogenannten Schaffelhof. Hier muss man gleich die 2 Möglichkeit (also direkt nach dem Gebäude an der rechten Seite) rechts abbiegen – leider fehlt hier jegliche Markierung. Vorbei an der Umspannstation wandere ich auf Feldwegen nach Süden und zähle über 100 Windräder – egal wohin man schaut, überall drehen sich die Windräder.
So komme ich nach Querung eines kurzen Waldstücks bis nach Rohrau, wo unmittelbar vor der Leithabrücke die Umleitung des 02ers angezeigt wird. Ich beschließe aber, den Originalweg zu gehen – am Feiertag wird ja wohl niemand arbeiten. Tatsächlich scheint die Baustelle des neuen Windparks bereits abgeschlossen zu sein, es muss nur mehr ein wenig zusammengeräumt werden. Vorher überschreite ich aber um 10:55 die Landesgrenze zum Burgenland, in welchem ich bis dato glaub ich noch keinen einzigen Meter gewandert bin – Zeit wirds. Auf schier endlosen, faden und kerzengeraden Feldwegen maschier ich nach Süden Richtung Parndorf, wo heute Erstkommunion gefeiert wird und ich nach 4h 40min gegen 12:30 und 24km im Steak House meine Mittagspause abhalte.
Windräder, nichts als Windräder …
Wirkt lustig, ist aber bitterer Ernst. Über 300km/h können die Spitzen der Windräder schnell werden – das sollte man im Winter echt nicht unterschätzen.
Kurviger wird nimmer bis Parndorf. Und durch die Baustelle Windpark Rohrau II wurden die Wege eher für die Lastwagen als die Wanderer hergerichtet.
Ich habs zumindest wieder gerade gebogen, aber eine richtige Tafel wird das wohl nimmer.Der Maibaum im Parndorf ist wohl fest in Hand der örtlichen Feuerwehr. Gut Wehr, Kameraden!Hurra!!! Mein erster Stempel und gleich ein ganz offizieller 02er. Etappe 1 somit geschafft, jetzt fehlen nur mehr 73.
Etappe 2: Parndorf – Breitenbrunn
Nach einer Stunde Pause geht es um 13:35 weiter Richtung Tagesziel Breitenbrunn. Begleitet werde ich von meinem Kollegen Mathias, welcher in Weiden am See wohnt, und mir am Weg auch so einige interessante Infos über die Leute und die Gegend erzählt.
Das Wetter schlägt langsam Richtung Gewitter um und Mathias macht sich Sorgen, ob wir trocken bleiben. Aber noch hält es aus und wir erreichen kurz nach 15 Uhr die ersten Häuser von Neusiedl – auch dort wurde heute Erstkommunion gefeiert. In Neusiedl verlasse ich zum ersten Mal den Zentralalpenweg – aber Mathias besteht darauf, dass wir uns ein Eis im Eissalon seiner Wahl genehmigen. Gut, dafür nehme ich den kleinen Umweg gerne in Kauf, hole ich mir dafür auch gleich im Eissalon meinen Stempel.
Solche Felder zwischen den Weingärten gibts bei uns im Pielachtal nicht (die Weingärten natürlich auch nicht, aber das ist ja eh klar) – ich denke, das wird einmal Kamillentee.
Die Gewitter ziehen um uns herum, am Ende schaffen wir es tatsächlich, nicht nass zu werden. Mathias meint, es wäre eh gut wenn es regnet – im Neusiedlersee ist viel zu wenig Wasser.
Vorbei am Biogolfplatz von Neusiedl (hat mich eher an eine dürre Wiese erinnert, die nicht gemäht wird) wandern wir zuerst am Radweg und nach der Bahnunterführung auf einem Feldweg nach Jois und weiter nach Winden (hier könnte man den aus meiner Sicht sinnlosen Umweg durch den Ort elegant ankürzen, wenn man an der Kreuzung, die rechts nach Winden führt einfach gerade ausgeht und dann südlich der Bahnübersetzung wieder links in den Weg einbiegt) bis schließlich nach laaaaangen 44km Breitenbrunn erreicht wird, wo ich um 17:43 im Turmhof um 65 Euro für das Doppelzimmer zur Einzelnutzung mein Quartier aufschlage.
Meine heutige Tagesleistung, zumindest meint das meine App. Das Reiten als Sport ist übrigens nur deswegen ausgewählt, weil ich damit die Etappen am ZAW bequem filtern kann.
Zusammenfassend muss ich leider sagen, irgendwas habe ich falsch gemacht. Körperlich war ich natürlich müde, aber OK. Nur habe ich es geschafft auf beiden Füßen knapp oberhalb der Ferse eine riesige Blase aufzureißen, obwohl ich mich wirklich gut mit Hirschtalg eingeschmiert habe. Vielleicht bin ich mit meinen Walking Stecken zu schnell gegangen (tw. sogar unter 10min/km), oder die Laufschuhe sind doch zu weich, ich bin ja nicht unbedingt ein Fliegengewicht. So lieg ich jedenfalls um 9 im Bett und schlafe mich für morgen fit – immerhin steht ja mit der Überschreitung des Leithagebirges auch nicht gerade eine Minitour an.
So, bald ist es soweit, zu Christi Hinmelfahrt starte ich mein Projekt. Die Familie ist von DO bis SO gut in der Therme untergebracht, das Wetter schaut gut (vielleicht ein wenig zu warm, aber das ist heuer wohl so) aus und das erste Quartier in Breitenbrunn ist mal gebucht.
Was ist mein Ziel?
Am ersten Tag möchte ich von Hainburg bis Breitenbrunn gehen, das sollte ich schaffen (ganz nach meinem neuem großen Vorbild Gert am Zentralalpenweg). Tag 2 steht im Zeichen der Leithagebirgsüberschreitung, Mindestziel ist Groß Höflein, vielleicht schaffe ich es ja bis Wiesen. Da muss aber das Wetter passen, die Füße müssen wollen und ich darf nicht vom Weg abkommen (das das recht einfach auch für erfahrene Wanderer möglich ist zeigt Smeki recht unterhaltsam auf – und ein Quartier brauch ich auch. Tag 3 und 4 plane ich dann am Abend von Tag 2, da bin ich dann sicher schon gescheiter was Vision und Wirklichkeit angeht und das Wetter kann sich ja auch noch ändern.
Update meiner Ausrüstung
Ich bin durchaus gut ausgestattet, wenn es ums Bergsteigen geht – die klassische Sommerwanderung mit extra leichtem Gepäck ist aber nicht so meins. Darum habe ich jetzt nachgerüstet:
Rucksack Salomon Trail 20 mit 370g (1kg leichter als mein Bergrucksack), Regenschutz extra.
Schöffel Toronto 1 Leichtjacke mit 270 Gramm für Wind und Regen – auch 500g leichter als meine Wanderjacke.
Dann noch eine 3l Trinkblase von Source (habe bisher nur eine 1,5l Blase gehabt) – spart Platz, ist praktisch und Gewichstreduzierend ggü. den Flaschen
eine kurze Wanderhose von Regatta
und – aus den Schattenfreien Wandererfahrungen meiner Blogschreibenden Wandervorbilder habe ich mir einen wunderschönen Hut von Schöffel zugelegt.
So. Heute habe ich nun mein Blog gewechselt, bevor ich richtig begonnen habe.
Was ist passiert?
Ich habe gesucht und mich nach langem Hin und Her für Blogger.com entschieden. Das dürfte wohl Google sein, weil es wurde sofort mit meinem Google Konto verknüpft. OK, ist nicht gerade mein Favorit, aber OK.
Nun habe ich versucht testweise einen Beitrag vom Handy zu schreiben – Fehlanzeige, denn es gibt keine iPhone App und im Browser ist es mobil nicht bedienbar (man kann nicht einmal Fotos direkt vom Handy hochladen). Also Tschüss Blogger.com und herzlich willkommen bei WordPress!
In Österreich verfolgt man eine Idee ohne Plan grundsätzlich nach dem Prinzip „Schau ma mal“. So auch ich.
Beginnen wir mal mit dem Wanderführer …
Bevor ich also doch konkret plane, möchte ich mal wissen wie schnell und wie weit ich an so einem Wandertag kommen kann und ob meine Idee, die ersten Etappen zu verbinden, überhaupt geht.
Und ob ich mit meiner vorhandene Ausrüstung auskomme oder was Neues brauche, will ich auch wissen.
Gesagt getan – ich gehe also walken. 12km – na das dauert lange und finster war es dann auch. Also 2. Versuch am Sonntag Nachmittag bei gefühlten 40 Grad (erster wirklich warmer Tag heuer) mit Rucksack und Testausrüstung (Leiberl, EH Paket, Müsliriegel, …). Knapp 5kg, wobei der Rucksack mit 1,3kg und die 2,25l Wasser das Gros ausmachen.
Und was war’s dann auch. Also 5 km/h gehen gut, wenn’s sein muss auch 6. Aber sicher nicht ewig und mehrere Tage – nehm ich mal an. Und die 5kg sind auch kein Problem, 1l Wasser war am Ende noch übrig. Wird wohl doch kein neuer, superleichter Rucksack für die Startetappen (schade eigentlich).
Damit beginne ich auch meine Statistik für den Zentralalpenweg (und wie könnte es bei mir anders sein):
heute ist mein erster Eintrag in mein neues Blog – ein Blog, das ich erstellt habe um meine Reise durch Österreich für mich, meine Freunde und alle anderen Menschen die das in Zukunft vielleicht mal interessieren könnte, zu dokumentieren.
Um was geht’s – es geht um die Wanderung am Zentralalpenweg (02er), einem der 10 österreichischen Weiterwanderwege, der von Hainburg im östlichsten Niederösterreich rund 1.270km nach Feldkirch in Vorarlberg führt. Vor einigen Jahren (genaugenommen 2015) nach meiner ersten Begehung des Großglockners habe ich diese Idee mal ganz spontan in den Raum geworfen, weil ich a) immer schon mal weitwandern wollte und b) gerne Ziele habe, die ich verfolgen kann.
Nachdem die Resonanz recht spärlich (genaugenommen bis auf den Satz „das können wir machen, wenn wir alt sind“ gar keine) war, blieb die Idee mal in der Luft hängen, bis sie meine Frau vor ein paar Wochen wieder aufgegriffen hat und meinte: „Geh, wenn du willst und verschieb es nicht – du weißt nicht, was passiert, also geh gleich“. Nun beschäftige ich mich seit einigen Wochen recht intensiv mit dem Projekt und habe in meiner Familie bereits offiziell bekanntgegeben, dass ich das machen werde.
Eines vielleicht zum aktuellen Plan (soweit gediehen):
Ich werde grundsätzlich alleine gehen, sofern mich nicht Etappenweise wer begleiten will (was mich natürlich freut, ich will es aber niemanden zumuten).
Mein Ziel ist es, den Weg bis zu meinem 50er im Jahr 2025 abgeschlossen zu haben, d.h. rund 10 Etappen im Jahr, das sollte realistisch machbar sein (mehr ist natürlich immer gut).
Ich möchte die Hauptroute gehen (was natürlich Punkt 1 widerspricht) – ich verlasse mich jetzt mal drauf, dass sich schon wer findet, der die heiklen Etappen mitgeht.
Ich möchte Ende April in Hainburg starten, mein großes Ziel 2018 ist Knittelfeld.